„Facebook-Mörder“ von Cleveland tot aufgefunden

A man is silhouetted against a video screen with an Facebook logo as he poses with an Samsung S4 smartphone in this photo illustration taken in the central Bosnian town of Zenica
A man is silhouetted against a video screen with an Facebook logo as he poses with an Samsung S4 smartphone in this photo illustration taken in the central Bosnian town of ZenicaREUTERS
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Der Mann habe sich nach einer kurzen Verfolgungsjagd mit der Polizei selbst getötet. Er hatte ein Video von der Tat bei Facebook veröffentlicht.

Der mutmaßliche Facebook-Mörder hat sich auf der Flucht vor der Polizei erschossen. Polizisten entdeckten den verdächtigen Steve Stephens am Dienstagmorgen (Ortszeit) nahe der Stadt Erie im US-Bundesstaat Pennsylvania, nachdem sie einen Hinweis aus der Bevölkerung bekommen hatten. Als sie sein Auto gestoppt hätten, habe er sich erschossen, sagte Clevelands Polizeichef Calvin Williams.

Der 37 Jahre alte Stevens soll am Sonntag einen 74 Jahre alten Pensionisten getötet und ein Video der Tat bei Facebook veröffentlicht haben. Schon erste Hinweise hatten die Polizei in den Nachbarsaat Pennsylvania geführt, wo das Telefon von Stephens ein Signal abgegeben haben soll.

Williams sagte bei einer Pressekonferenz, viele Dinge über die Tat und die Flucht seien noch unklar. Stephen Anthony vom FBI erklärte, dass die Ermittler derzeit weitere Opfer ausschließen könnten.

Tatmotiv weiter unklar

Das Motiv für die Tat vom Sonntag war weiter unklar. Es wird vermutet, dass Stephens den Rentner willkürlich auf der Straße ausgesucht hat. Das Opfer war nach Angaben der Polizei auf dem Heimweg von einem Osteressen mit seinen Kindern.

Verschiedene Medien gaben den Inhalt des Videos so wieder: Demnach fuhr Stephens rechts an den Straßenrand und forderte sein späteres Opfer dazu auf, den Namen Joy Lane auszusprechen. "Joy Lane?", habe dieser daraufhin gefragt. "Ja, sie ist der Grund für das, was Dir jetzt zustößt", habe der mutmaßliche Täter geantwortet. Er fragte sein Opfer noch nach seinem Alter, dann drückte er ab, wie es weiter hieß.

Eine Frau mit dem Namen Joy Lane erklärte daraufhin dem Sender CBS, sie habe mit dem Verdächtigen über mehrere Jahre eine Beziehung gehabt. Es tue ihr leid, was passiert sei, schrieb sie in einer Kurzmitteilung an den Sender. "Steve ist wirklich ein netter Kerl. (...) Er war freundlich und liebenswürdig zu mir und meinen Kindern." Die Mutter des Verdächtigen sagte CNN, ihr Sohn sei "wütend auf seine Freundin" gewesen und habe deshalb auf Menschen geschossen.

Zuckerberg; Soll sich nicht wiederholen"

Facebook-Chef Mark Zuckerberg will auf das Mordvideo reagieren, das am Sonntag zwei Stunden lang auf der Webseite des Online-Netzwerks zu sehen war. Facebook werde alles tun, um ein Posten solcher Filme künftig zu verhindern, sagte Zuckerberg am Dienstag auf einer Software-Konferenz in San Jose. Seine Gedanken seien bei der Familie und den Freunden des Opfers.

Der Vorfall hat Zweifel aufkommen lassen, wie Facebook mit den großen Mengen hochgeladener Daten seiner Nutzer aus aller Welt umgeht. Hintergrund ist ein Video, auf dem zu sehen war, wie ein alter Mann auf dem Fußweg erschossen wird. Täter und Opfer kannten sich offenbar nicht. Dem Mord hatte sich auf Facebook ein anderer Mann bezichtigt, der zudem das Video von der Tötung auf die Online-Plattform stellte.

Bereits am Montag hatte Facebook eine Überprüfung des Umgangs mit Gewaltvideos angekündigt: es müsse für Nutzer einfacher werden, gefährliche Beiträge zu melden und diese müssten dann schneller geprüft werden. Facebook listete zudem die Abfolge der Ereignisse vom Sonntag auf. Demnach postete der mutmaßliche Täter drei Videos.

"Wir müssen besser werden"

Im ersten kündigte er an, einen Mord zu begehen. Facebook zufolge wurde dies von niemanden gemeldet. Zwei Minuten später lud der Mann ein Video hoch, auf dem der Mord an dem 74-jährigen Robert Godwin zu sehen ist. Gemeldet wurde dies von Facebook-Nutzern aber erst knapp zwei Stunden später. Ein drittes mit dem Bekenntnis zum Mord wurde elf Minuten nach dem Mordvideo live übertragen. Dies sei kurz darauf gemeldet worden.

"Wir haben das Benutzerkonto 23 Minuten nach dem ersten Bericht über das Mordvideo und zwei Stunden nach der ersten Meldung überhaupt gelöscht", erklärte Facebook. "Wir wissen, dass wir da besser werden müssen."

Das Netzwerk hat 1,9 Milliarden Nutzer. Es beschäftigt tausende Mitarbeiter, die Posts überprüfen, die von Nutzer als auffällig gemeldet wurden.

(APA/dpa)

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