Verfolgte iranische Bloggerin flieht nach Israel

Der iranischen Journalistin und Bloggerin Neda Amin gelang die Flucht vor der Todesstrafe. Am Donnerstag erreichte sie den israelischen Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv.

Neda Amin ist eine 32-jährige iranische Bloggerin und Journalistin. Als sie ein Buch über Frauenrechte schrieb, musste sie 2014 aus ihrer Heimat fliehen. Seitdem lebte Amin in der Türkei. Dort bloggte und schrieb die Journalistin für die persische Ausgabe der israelischen Nachrichtenseite „Times of Israel“ - doch ihre Lage wurde immer brenzliger. Nun ist sie nach Israel ausgereist.

Vergangene Woche benachrichtigten die türkischen Behörden die Journalistin über ihre bevorstehende Abschiebung zurück in den Iran. Eine Rückkehr würde für sie aber „Folter, Vergewaltigung und letztendlich Hinrichtung“ bedeuten, schrieb Amin der Menschenrechtsorganisation UN Watch und bat sie um Hilfe. Denn Veröffentlichungen in Israel, das Teheran nie offiziell anerkannt hat, sind iranischen Behörden ein Dorn im Auge. Seit der Islamischen Revolution 1979 gelten Israel und der Iran als Erzfeinde.

UN Watch startete schließlich eine Petition mit dem Ziel, die Abschiebung Amins zu verhindern. Doch blieb die NGO nicht ihr einziger Unterstützer.

David Horovitz, Gründer der Zeitung „Times of Israel“, fühlte sich verantwortlich, Amin bei ihrer Flucht zu unterstützen: „Ich hatte das Gefühl, dass Amins Beziehung zu Israel und ihre Publikationen in „Times of Israel“ mit ihrer Abschiebung zu tun hatten. Wir hatten die Verpflichtung, ihr zu helfen.“ In kürzester Zeit mobilisierte Horovitz einige Kontakte, die ihr Bestes taten, um Amins Ausreise aus der Türkei zu beschleunigen.

Besondere humanitäre Umstände

Achia Ginossar, Vorsitzender des Jerusalemer Journalistenverbands, richtete sich in einem Brief direkt an den Innenminister von Israel, Arje Deri. Ginossar bat um ein sofortiges Visum für Amin. Deri wiederum zögerte nicht: „Unter diesen besonderen humanitären Umständen habe ich Amin die Einreise genehmigt,“ sagte der Minister im Gespräch mit der israelischen Tageszeitung „Haaretz“.

Donnerstag Morgen traf die Journalistin, die eigenen Angaben zufolge jüdische Vorfahren hat, schließlich mit dem Flugzeug in Tel Aviv ein. An ihrer Seite war ihr deutscher Schäferhund Chica. Amins Plan ist es, eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für Israel zu bekommen. Einreisen durfte sie mit einem Touristenvisum.

(len)

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