Michael Bloomberg: Umweltschützer sollten Trump dankbar sein

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FRANCE-ENVIRONMENT-CLIMATE-WARMING-ENERGY-SUMMITAPA/AFP/CHRISTOPHE ARCHAMBAULT
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Bei dem Klimagipfel in Paris bekennen sich hochrangige US-Diplomaten zu den Klimazielen. Der Ex-Bürgermeister von New York gewinnt dem Austritt aus dem Klimavertrag etwas Gutes ab.

Frankreich hat zu mehr Klimaschutz aufgerufen. Anlässlich des Klimagipfels "Ein Planet" inParis forderte Präsident Emmanuel Macron am Dienstag reiche Länder und weltweit tätige Unternehmen auf, stärker in ihre Bemühungen gegen die Erderwärmung zu investieren. Zudem sollten sie ärmere Länder bei ihrem Kampf gegen die Folgen des Klimawandels unterstützen.

Etwa 50 Regierungschefs und Minister aus aller Welt nehmen an der Konferenz teil. Die USA sind zwar nur auf Botschaftsebene vertreten. Doch prominente US-Vertreter bekannten sich am Dienstag zum Kampf gegen den Klimawandel. Die USA könnten ihre bisherigen Klimaziele trotz Trumps Politik erreichen, sagte etwa Ex-Außenminister John Kerry. Es werde viele Anstrengungen erfordern, sagte Kerry, "aber das heißt nicht, dass man es nicht schaffen kann". Denn die Mehrheit der Amerikaner sei "völlig engagiert, dem Klimaabkommen gerecht zu werden".

Investoren wollen Druck erhöhen

Auch der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg zeigte sich optimistisch. Die USA würden ihr Ziel, die Treibhausemissionen um 26 Prozent zu reduzieren, erreichen. Er sah sogar etwas Gutes daran, dass sich Trump aus dem Klimavertrag zurückzog: Umweltaktivisten schuldeten Trump Dankbarkeit, da sein Schritt international noch mehr Aktionen für den Umweltschutz hervorgerufen habe.

International bindende Abkommen wie vor zwei Jahren sind nicht zu erwarten. Damals verpflichtete sich die Weltgemeinschaft, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu beschränken.

Mehr als 200 institutionelle Investoren sagten aber zu, ihren Druck auf die weltweit größten Verursacher von Treibhausgas zu erhöhen. Das sei wirkungsvoller als sich aus Firmen wie Coal India, Gazprom, Exxon oder China Petroleum & Chemical Corp zurückzuziehen.

EU schätzt Investitionen auf 180 Mrd Euro

Unterstützung könnte auch von der EU kommen. Die Kommission prüft derzeit Möglichkeiten wie sie Investitionen von Banken in erneuerbare Energie fördern kann. Es könnten beispielsweise die Kapitalanforderungen für Institute gesenkt werden, sagte Vizekommissar Valdis Dombrovskis in Paris. Zunächst könnten die Kapitalauflagen für Investitionen wie in elektrische Autos vermindert werden. Der Vorschlag würde das EU-Ziel unterstützen, den Treibhausgasausstoß bis 2030 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu kürzen.

Die EU schätzt, dass dafür jährlich zusätzliche Investitionen von 180 Milliarden Euro nötig sind. Mit den Schritten würde die EU zudem ihre Strategie bei der Finanzierung von Klimafinanzierung ändern. Bislang konzentrierte sie sich eher auf neue Vorschriften als auf die Schaffung von Anreizen. Auch die Weltbank reagierte und erklärte, ab 2019 nicht länger in die Förderung von Öl und Gas zu investieren.

(APA/Reuters/red.)

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