Kind an Pädophile verkauft: Mutter kassierte tausende Euro

Eine Mutter und ihr Lebensgefährte vergewaltigen einen Buben und vermitteln ihn über das Internet an Pädophile. Ein verdächtiger Schweizer wird nahe Hohenems erwischt.

Ermittler in Deutschland haben Licht in das zweijährige Martyrium eines Neunjährigen gebracht: Eine Mutter aus Baden-Württemberg soll ihren Sohn zusammen mit ihrem pädophilen Lebensgefährten sexuell missbraucht und das Kind international über das Internet vielfach an andere Pädophile verkauft haben. Die 47 Jahre alte Mutter habe jeweils mehrere tausend Euro von den Tätern kassiert, berichtete der "Spiegel" am Freitag unter Berufung auf die Freiburger Staatsanwaltschaft auf seiner Internetseite. Oberstaatsanwalt Michael Mächtel sagte demnach, "auch finanzielle Interessen" seien Motiv für die Taten gewesen.

Einer der sechs Pädophilen, ein Schweizer, ist laut Bundeskriminalamt in Wien im November 2017 in Vorarlberg festgenommen worden. Nach Angaben des Bundeskriminalamts in Wien wurde der gesuchte Schweizer im November in der Nähe von Hohenems erwischt. Nach ihm war mit einem internationalen Haftbefehl gefahndet worden. Insgesamt gab es bereits acht Festnahmen. Sechs der Verdächtigen sitzen in Gewahrsam der Freiburger Staatsanwaltschaft. Zwei weitere Festnahmen gab es im Bereich der Staatsanwaltschaften Karlsruhe und Kiel.

Ohne den Hinweis eines anonym gebliebenen Zeugen könnte das spätestens im Jahr 2015 begonnene Leiden des Kinds womöglich noch andauern. Als am 10. September allerdings dieser anonyme Hinweis kam, handelten die Ermittler schnell: Sie identifizierten die im Raum Freiburg wohnende 47-jährige Mutter des Kindes und deren wegen Pädophilie vorbestraften 37-jährigen Lebensgefährten. Fünf Tage nach dem Hinweis saß das Paar in Untersuchungshaft, das Kind lebt seitdem in staatlicher Obhut.

Fall hätte zu Tod des Kindes führen können

Die Ermittler halten sich derzeit noch mit vielen Details zu dem Fall zurück. So wollte ein Sprecher der Freiburger Staatsanwaltschaft sich nicht näher dazu äußern, ob die Inhaftierten bereits Geständnisse ablegten. "Sie machen teilweise Angaben", sagte Oberstaatsanwalt Michael Mächtel. Was sie sagten, wollte er in diesem Stadium des Verfahrens aber nicht berichten. Derzeit überprüft die Polizei auch mögliche Verbindungen zu anderen Taten.

Auch zu dem Milieu, in dem sich die Taten ereigneten, gibt es zunächst keine Angaben. Einen Vergleich mit dem Fall Pascal im Saarland weist ein an den Ermittlungen beteiligter Polizist allerdings zurück. Der mutmaßlich ermordete Bub ist seit 2001 verschwunden, er soll von verschiedenen Tätern im Hinterzimmer eines Lokals missbraucht worden sein.

Dass der grausame Fall ohne den anonymen Hinweis womöglich auch mit dem Tod des Buben hätte enden können, zeigt eine weitere Festnahme. Anfang Oktober, als das Kind längst in Sicherheit war, reiste aus Schleswig-Holstein ein Mann nach Karlsruhe, um sich das Kind vermitteln zu lassen. Der Mann hatte vorher auch Tötungsfantasien im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch geäußert.

(APA/AFP/dpa)

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