Nordwesteuropa erlebt einen der dunkelsten Winter in der Geschichte

APA/AFP/LUDOVIC MARIN
  • Drucken

"Ist die Sonne gestorben?", fragt eine nordfranzösische Regionalzeitung. In der Stadt Lille zeigte sich die Sonne in der ersten Jännerhälfte heuer weniger als drei Stunden.

Dass es im Winter von Zeit zu Zeit dunkel und grau ist, ist nichts Ungewöhnliches. Doch heuer hat es einige Gegenden Europas besonders schwer getroffen. Ein Tiefdrucksystem, das seit Ende November über dem Nordwesten des Kontinents hängt, brachte dem Gebiet einen der dunkelsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen.

In Brüssel schien im gesamten Dezember nur 10 Stunden und 31 Minuten die Sonne, berichtet der britische "Guardian". Es sei der zweitdunkelste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen 1887 gewesen, zitiert die Zeitung das Königliche Metereologische Institut. Dunkler sei nur der Dezember 1934 mit 9,3 Sonnenstunden gewesen.

Auch im Norden Frankreichs holte die Bevölkerung der Winterblues ein: In der Stadt Lille gab es in der ersten Jännerhälfte nur zwei Stunden und 42 Minuten Sonne. Die Zeitung "La Voix du Nord" titelte daraufhin: "Ist die Sonne gestorben?" Durchschnittlich zeige sich in Lille der Himmel im gesamten Jänner 62 Stunden. Somit fehlen den Nordfranzosen heuer bereits etwa 30 Stunden Sonnenschein.

Auch in Deutschland war das Wetter diesen Winter besonders trist: In Kassel in Nordhessen erlebten die Menschen mit 8,9 Stunden den dunkelsten Dezember seit mehr als 50 Jahren. Der Durchschnittswert liegt in der Region im Zentrum Deutschlands bei 31,2 Stunden.

Die Dunkelheit schlägt sich auf das Gemüt nieder: Ein Lichtmangel kann zu Depressionen, das sich in einem Trägheitsgefühl und dem Verlangen nach Zucker und Fett äußert, führen. Am schlimmsten aber traf es heuer Moskau: Die Bewohner der russischen Hauptstadt bekamen die Sonne im Dezember gar nur sechs Minuten - statt durchschnittlich 18 Stunden - zu sehen.

>>> Bericht im Guardian.

>>> Bericht auf HNA.

(red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.