WHO: Trend, Geburten zu beschleunigen, kann Mutter und Kind gefährden

REUTERS/Athit Perawongmetha
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Die Weltgesundheitsorganisation kritisiert, dass medizinische Interventionen bei Geburten immer häufiger werden. Sie wendet sich etwa gegen den wachsenden Einsatz von Wehenmitteln.

Die Weltgesundheitsorganisation erteilt der immer häufiger werdenden Praxis, bei natürlichen Geburten zu intervenieren eine scharfe Abfuhr. In vielen Fällen sei eine medizinische Intervention während der Geburt überflüssig und könne Mutter oder Kind gefährden, erklärte die WHO am Donnerstag in Genf.

Der Trend, den Geburtenvorgang "einzuleiten, zu beschleunigen, beenden, regulieren oder beobachten", laufe den Fähigkeiten vieler Frauen, ein Kind zu gebären, zuwider, schreibt die Organisation in einem Leitfaden. Denn ein Großteil der 140 Millionen Geburten jährlich verlaufe ohne Komplikationen. Selbst wenn ein medizinisches Eingreifen erforderlich sei, müssten die werdenden Mütter stärker in die Entscheidungen eingebunden werden.

In dem Leitfaden wendet sich die WHO etwa gegen den immer häufigeren Einsatz von Wehenmitteln wie Oxytocin zur Beschleunigung der Geburt. Auch wirft sie die Faustregel über Bord, dass sich der Muttermund bei einer komplikationslosen beginnenden Geburt etwa einen Zentimeter pro Stunde öffnen sollte. Für manche Frauen sei das unrealistisch. Für manche Frauen sei das unrealistisch. Eine langsamere Öffnung allein deute nicht automatisch darauf hin, dass es bei der Geburt Komplikationen gebe und Interventionen nötig seien.

Zudem kritisiert sie Interventionen wie den automatischen Anschluss an einen Wehenschreiber, den Dammschnitt als Routineeingriff oder das automatische Aussagen von Mund und Nase der Babys. Auch die steigende Zahl der Kaiserschnitte ist Ausdruck des Trends, Geburten stärker zu kontrollieren.

Jeden Tag sterben nach Angaben der WHO weltweit 830 Frauen bei der Geburt. Die meisten Todesfälle könnten durch gute Vorsorge und Betreuung bei der Geburt verhindert werden.

>>> Leitfaden der WHO.

(APA/dpa/red.)

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