Der Vorschlag, die eingeschlossenen Nachwuchs-Fußballer sollen womöglich aus der Höhle tauchen, gilt als hochriskant. Die Pumpen kommen gegen den Monsunregen kaum an.
Die Bergung des lange vermissten thailändischen Fußballteams aus einer überfluteten Höhle wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Für Freitag sind neue Regenfälle vorhergesagt, die die Wassermassen in der Höhle erneut ansteigen lassen könnten.
Der Gouverneur der Provinz Chiang Rai, Narongsak Osotthanakorn, sagte am Donnerstag, die "größte Sorge" der Retter sei das Wetter. "Wir rechnen aus, wie viel Zeit wir noch haben, wenn es regnet, wie viele Stunden und Tage."
Britische Taucher hatten die zwölf Buben und ihren Trainer am Montag nach neuntägiger Suche in der kilometerlangen, verwinkelten Tham-Luang-Höhle im Norden Thailands entdeckt. Sie wurden mit Lebensmitteln versorgt und medizinisch betreut. Die endgültige Rettung des Fußballteams ist aber kompliziert: Viele Kammern der Höhle sind überflutet, zurückgehen werden die Wassermassen erst am Ende der Regenzeit im November.
Regen versus Pumpen
Schon seit Tagen wird rund um die Uhr Wasser aus der Höhle gepumpt, der Wasserpegel sinkt um einen Zentimeter pro Stunde. Der wiederkehrende Monsunregen dürfte das Abpumpen aber erschweren.
Nach Angaben von Provinzgouverneur Narongsak wägen die Rettungskräfte angesichts der Wettervorhersage ab, ob die elf bis 16 Jahre alten Buben doch fit genug sind, um aus der Höhle hinaus zu tauchen. Dem dürfte aber laut einzelner Aussagen anonym bleibender Taucher in internationalen Medien nicht so sein. Die Gruppe gilt zwar als gesund, aber stark geschwächt. Marinetaucher haben den Buben bereits Grundkenntnisse im Tauchen beigebracht und für jeden eine Tauchausrüstung bereitgestellt.
Diese Art der Rettung gilt eigentlich als hochriskant, da keiner der Buben tauchen und einige nicht einmal schwimmen können. Sie müssten zunächst tauchen lernen und dann in schlammigem Wasser praktisch blind durch extrem enge Stellen tauchen. Selbst erfahrene Profitaucher brauchen rund sechs Stunden, um zu den Buben zu gelangen. Ein Ex-Taucher der Navy sagte gegenüber CNN, man müsse zuerst alle anderen Optionen ausschöpfen, die Situation der Jugendlichen sei stabil. Bevor die Burschen tauchen, sollten etwa alle Wasser-Abpump-Möglichkeiten probiert worden sein. Denn der Tauchgang könnte manchen der Eingeschlossenen das Leben kosten.
Alternativ könnten die Burschen die Höhle durch einen Gang verlassen, der noch gefunden oder in die Felsen gebohrt werden müsste. Schließlich könnte das Fußballteam das Ende der Monsun-Zeit abwarten, um dann nach Monaten durch trockene Höhlengänge endlich ins Freie zu gelangen.
(APA/AFP)