Thailand: Happy End nach dem Höhlen-Albtraum

In der Provinzhauptstadt Chiang Rai wird gefeiert: Das gesamte Fußballteam befindet sich derzeit im Spital (im Hintergrund).
In der Provinzhauptstadt Chiang Rai wird gefeiert: Das gesamte Fußballteam befindet sich derzeit im Spital (im Hintergrund). (c) APA/AFP/LILLIAN SUWANRUMPHA
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Die riesige Rettungsaktion in der Tham-Luang-Höhle ging am Dienstag bei starkem Monsunregen zu Ende: Alle 13 Mitglieder des Fußballteams konnten geborgen werden.

Chiang Rai/Wien. In Chiang Rai wurde am Dienstag gefeiert. Vor dem Krankenhaus in der Provinzhauptstadt im Norden Thailands, in dem die zwölf geretteten Buben und ihr Trainer behandelt werden, hatten sich Menschenmengen versammelt und jubelten. Hupende Autos kreuzten durch die Straßen, und Menschen fielen sich in die Arme. Gemeinsam freuten sie sich, dass die Rettungsaktion in der Tham-Luang-Höhle ein glückliches Ende genommen hatte. Vor der Höhle, rund eine Stunde von Chiang Rai entfernt, waren die freiwilligen Helfer erleichtert in Jubel ausgebrochen und hatte zu singen begonnen.

Am Dienstag, um etwa 18.45 Uhr Ortszeit, verließ der Letzte des Fußballteams, das sich die „Wildschweine“ nennt, die Höhle. Vier Buben und ihr Trainer waren am dritten und letzten Tag der riesigen Rettungsaktion aus dem Berg geholt worden. Und wieder wurden die Überlebenden, abgeschirmt vor den Hunderten internationalen Reportern, per Helikopter und Rettungsauto direkt ins Krankenhaus gebracht. Sieben Tage sollen die Burschen dort bleiben. Ihre Angehörigen konnten sie bisher nur durch eine Glasscheibe sehen. So wollen die Ärzte sicherstellen, dass sie sich keine Infekte zuziehen.

Nach den langen Tagen in der dunklen Höhle sind alle Kinder aber in guter körperlicher Verfassung. Zwei Buben erhielten wegen einer Lungenentzündung Antibiotika. Einige von ihnen tragen noch Sonnenbrillen, um sich an das Licht zu gewöhnen. Laut den Ärzten geht es allen gut, die Fußballer seien guter Laune.

Die ältesten Kinder zuerst

„Wir wissen nicht, ob das ein Wunder ist, Wissenschaft oder was auch immer. Alle 13 Wildschweine sind aus der Höhle“, gaben die thailändischen Marinetaucher in sozialen Netzwerken bekannt. Für viele grenzt das glückliche Ende des Höhlendramas an ein Wunder: Auch Experten hatten es kaum für möglich gehalten, das Fußballteam aus seinem Zufluchtsort in vier Kilometern Tiefe sicher nach draußen zu bringen. Die zwölf Buben im Alter von elf bis 16 Jahren und ihr Trainer (25) waren in der Höhle von den Wassermassen überrascht worden und mussten sich immer weiter ins Innere zurückziehen.

Der Weg zurück ans Licht dauerte jeweils mehrere Stunden. Große Teile der Höhle waren überflutet. Keines der Kinder hatte Erfahrung im Tauchen, weshalb sie von den Profis in Schlepptau genommen wurden. Manche Stellen in der Tropfsteinhöhle waren so eng, dass auch die Kinder kaum durchpassten. Als Vorletzter der insgesamt zwölf Spieler kam der Jüngste nach draußen, er ist erst elf. Bei den ersten beiden Tauchaktionen am Sonntag und Montag waren bereits acht Buben gerettet worden, jeweils in Vierergruppen, zuerst die ältesten Kinder. 19 Spezialtaucher waren im Einsatz gewesen sowie tausend Einsatzkräfte und freiwillige Helfer.

Am Dienstag setzten wieder starke Monsunregenfälle ein. Eine Bestätigung dafür, dass die Rettungsaktion zur richtigen Zeit gestartet wurde. (zoe)

Phase 1

Phase 2

Phase 3

Die Rettung

1. Tag Samstag, 23. Juni: Nach dem Fußballtraining steigen die zwölf Buben und ihr Coach in die Tham-Luang- Höhle, es regnet heftig. Am Abend melden Eltern ihre Kinder als vermisst – deren Fahrräder und Sportsachen werden beim Eingang der Höhle entdeckt.
2. Tag Hand- und Fußabdrücke werden den Vermissten zugeordnet, Angehörige wachen vor der Höhle.
3. Tag Thai-Navy-Taucher beginnen die Suche nach den Fußballern. 4. Tag Die Vermissten werden in einer „Pattaya Beach“ genannten Luftkammer vermutet. Starke Strömungen in komplett überfluteten Bereichen lassen die Helfer nicht weiterkommen.
5. Tag Mehr als 30 US-Soldaten und britische Tauchexperten verstärken die Hilfstruppen. Regenwasser wird aus der Höhle abgepumpt.
6. Tag Anhaltende Regenfälle erschweren weiterhin die Rettung.
7. Tag Thailands Premier Chan-ocha besucht die Helfer und Angehörigen.
8. Tag Eine Regenpause ermöglicht den Tauchern wieder weiter in die Höhle vorzudringen.
9. Tag In Kammer 3 wird eine Basisstation errichtet, u. a. werden hunderte Druckluftflaschen hineingebracht.

10. Tag Die britischen Höhlentaucher entdecken alle Vermissten wohlauf ca. 400 m nach „Pattaya Beach“.
11. Tag Spezialnahrung und Medikamente für die Eingeschlossenen. Es könnte Monate dauern, bis das Wasser den Weg aus der Höhle frei macht. 12. Tag Die Kinder und ihr Trainer üben den Umgang mit Tauchgeräten.
13. Tag Prognostiziertes Regenwetter und sinkender Sauerstoffgehalt in der Höhle erfordern nun rasches Handeln.
14. Tag Ein ehemaliger Soldat der Thai Navy verliert bei einem Versorgungstauchgang das Bewusstsein und stirbt.
15. Tag Hoffungsvolle Nachrichten der Eingeschlossenen erreichen ihre Angehörigen. Zum Tauchen seien sie noch nicht bereit, sagt der Einsatzleiter.

16. Tag Die ersten vier Buben werden von bis zu 19 Höhlentauchern ins Freie und umgehend in ein Spital gebracht.
17. Tag Vier weitere Kinder werden gerettet und ebenfalls streng von der Ö_entlichkeit abgeschirmt.
18. Tag Die letzten vier Fußballer, ihr Trainer und die bei ihnen gebliebenen Helfer können die Höhle verlassen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2018)

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