China: Uni lässt Sohn für Vater büßen

Die chinesische Matura oder Gaokao gilt als eine der schwierigsten Abschlussprüfungen der Welt.
Die chinesische Matura oder Gaokao gilt als eine der schwierigsten Abschlussprüfungen der Welt.(c) APA/AFP
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Eine Top-Universität lehnt einen Schüler ab, weil sein Vater auf einer „Vertrauensbruch-Liste“ steht. In sozialen Medien wird heftig diskutiert: Geht der Schritt zu weit?

Wien/Peking. Für einen jungen Mann aus der chinesischen Provinz Zhejiang war es wohl die freudigste Nachricht seines Lebens: Rao hatte die Zusage für ein Studium an einer renommierten Pekinger Universität erhalten. Und nicht nur das: Nach monatelangem Lernen, einer zweitägigen Prüfung und tagelangem Zittern standen ihm nun Tür und Tor zu einem gut bezahlten Job und hohem sozialen Ansehen offen. Denn die Gaokao, wörtlich der „hohe Test“, gilt als eine der schwierigsten Abschlussprüfungen der Welt. Nur zwei Prozent der rund neun Millionen Prüflinge schneidet gut genug ab, um eine heimische Top-Uni besuchen zu können. Doch die Freude währte nur kurz.

Nur wenige Tage nach der Sensationsmeldung bekam die Familie einen Anruf der Universität, die in chinesischen Berichten namentlich nicht genannt wird. Herr Rao, der Vater des 18-Jährigen, schuldete einer lokalen Bank seit zwei Jahren einen Kredit über 200.000 Yuan (rund 25.500 Euro). Trotz mehrerer Warnungen hatte er seine Schulden nicht zurückgezahlt – selbst nachdem ihn ein Lokalgericht auf eine sogenannte „Vertrauensbruch-Liste“ oder „schwarze Liste“ gesetzt hatte. Sein Sohn dürfe nicht an dem Institut studieren, solange der Vater die Angelegenheit nicht geregelt habe, teilte ihm die Universität mit.

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