US-Intellektuelle: Ächtung der Todesstrafe durch Papst Franziskus "skandalös"

APA/AFP/FILIPPO MONTEFORTE
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Franziskus hatte die Todesstrafe Anfang August als unzulässig erklärt. Damit stelle er sich gegen lehramtliche Aussagen aus zwei Jahrtausenden, sagen die Verfasser eines offenen Briefes.

In den USA verstärkt sich der Widerstand gegen die von Papst Franziskus lehramtlich ausgesprochene Ächtung der Todesstrafe. In einem in der Religionszeitschrift "First Things" veröffentlichten Brief an das Kardinalskollegium kritisieren 45 Universitätsprofessoren und andere Unterzeichner eine entsprechende Änderung des Papstes im katholischen Katechismus, wie Kathpress berichtet.

Diese Entscheidung sei "skandalös", weil sie im Widerspruch zur Heiligen Schrift stehe, über die sich das Lehramt niemals hinwegsetzen dürfe. Die Autoren - darunter der in den USA lebende österreichische Philosoph Josef Seifert - fordern die Kardinäle auf, "Seine Heiligkeit zu beraten, dass es seine Pflicht ist, diesen Skandal zu beenden, den Paragrafen aus dem Katechismus zu streichen und das Wort Gottes unverfälscht zu lehren".

Franziskus stelle sich mit seiner Entscheidung, die Todesstrafe für unzulässig zu erklären, in Gegensatz zu lehramtlichen Aussagen aus zwei Jahrtausenden, so die Unterzeichner, unter ihnen Philosophie- und Theologieprofessoren, Priester und Buchautoren. Sie verweisen unter anderem auf Kapitel 9, Vers 6 der Genesis, wo es heißt: "Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut wird durch Menschen vergossen." Es sei göttliche Wahrheit und katholische Lehre, dass Kriminelle in bestimmten Fällen durch die Zivilgewalt zum Tode verurteilt werden könnten.

Papst Franziskus hatte am 2. August den betreffenden Paragrafen dahin gehend geändert, dass die Todesstrafe "unzulässig ist, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt". Die Kirche setze sich daher "mit Entschiedenheit" für die Abschaffung der Todesstrafe in der ganzen Welt ein. In der bisher gültigen Fassung hieß es, die Kirche schließe die Todesstrafe unter bestimmten Bedingungen nicht aus, wenn dies der einzige Weg wäre, Menschen vor einem Aggressor zu schützen.

(APA)

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