Deutsches Beratergremium schlägt "Klimapass" für Flüchtlinge vor

REUTERS/Hani Amara
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Der Pass solle Menschen bei der Flucht vor den Folgen des Klimawandels unterstützen. Als Aufnahmeländer sollten die Staaten gelten, die viele Treibhausgase ausstoßen.

Ein "Klimapass" soll nach dem Willen eines Beratergremiums der deutschen Regierung Menschen den Zugang zu sicheren Staaten gewähren, die vor den Folgen des Klimawandels fliehen. "Bisher besteht nur unzulänglich Schutz und Unterstützung für Menschen, die aufgrund des Klimawandels ihre Heimat verlassen müssen", heißt es in einer Erklärung.

Diese wurde vom Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU) am Freitag veröffentlicht. Der Beirat empfehle der Bundesregierung, einen solchen Pass als "Zeichen der internationalen Gerechtigkeit und Verantwortung" vorzuschlagen.

Als Aufnahmeländer für Klimaflüchtlinge sollten sich dem Expertengremium zufolge Staaten zur Verfügung stellen, die viele Treibhausgase ausstoßen - das beträfe auch Deutschland. "Der Klimapass sollte zunächst der Bevölkerung kleiner Inselstaaten, deren Staatsgebiet aufgrund des Klimawandels unbewohnbar zu werden droht, Zugang und staatsbürgergleiche Rechte in sicheren Staaten gewähren", schreibt der WBGU. Vorbild solle der Nansen-Pass für Staatenlose sein, der nach dem Ersten Weltkrieg ausgestellt wurde.

Außerdem schlägt der Beirat vor, Menschen, die von Klimaschäden betroffen sind, zu klareren Rechtsansprüchen gegenüber Großunternehmen zu verhelfen, etwa über effektive Klagemöglichkeiten über Staatsgrenzen hinaus. Für "einige aussichtsreiche Pionierklagen" solle der Bund im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit die Prozesskostenrisiken übernehmen, "um diesen kurzfristig Rechtsschutz zu ermöglichen."

(APA/dpa)

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