Die deutsche Bischofskonferenz legt eine Studie vor und sagt „mea culpa“. Papst Franziskus wird den Skandal nicht los.
Antisemitismus und Totalitarismus waren die Themen, die Papst Franziskus bei seinem Baltikum-Besuch zum 100-Jahr-Jubiläum der Unabhängigkeit Lettlands, Litauen und Estlands dieser Tage beschäftigten. Im ehemaligen Ghetto von Vilnius legte er zum Gedenken an die ermordeten Juden gelbe Rosen nieder. Er erinnerte an die Opfer des Holocaust und der Sowjet-Diktatur, ging aber auch auf die Herausforderungen der Gegenwart ein. Kein Wort indessen zur derzeitigen Causa prima im Vatikan – dem Missbrauchsskandal.
Während der Papst heute zum Abschluss seiner Reise in der estnischen Hauptstadt, Tallinn, einen Gottesdienst auf dem Platz der Freiheit zelebriert, wird Kardinal Reinhard Marx in der hessischen Bischofsstadt Fulda namens der katholischen Kirche Deutschlands ein Mea culpa sprechen. Die deutsche Bischofskonferenz hat eine umfassende Studie zum sexuellen Missbrauch in den 27 deutschen Diözesen in Auftrag gegeben, die der Münchner Kardinal als Vorsitzender des Gremiums heute präsentieren wird.