Bulgarische TV-Journalistin ermordet: EU fordert rasche Aufklärung

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Die Polizei prüft sowohl berufliche als auch persönliche Gründe für den Mord an Wiktorija Marinowa. Die Leiche der 30-Jährigen war am Samstag in einem Park am Donauufer von Ruse entdeckt worden.

Bestürzung und Entsetzen über den Mord an einer bulgarischen Journalistin in der Donaustadt Russe: Wiktorija Marinowa, die für den lokalen Fernsehsender TVN tätig war, ist vergewaltigt und ermordet worden. Die Polizei prüft sowohl berufliche als auch persönliche Gründe für den Mord, wie der Bezirksstaatsanwalt von Russe, Georgi Georgiew, sagte.

Die Bundesregierung in Berlin und die Europäische Union fordern die rasche Aufklärung der Todesumstände. "Mit tiefer Bestürzung haben wir von der brutalen und furchtbaren Ermordung der bulgarischen Journalistin Viktoria Marinowa erfahren", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin. Es sei jetzt entscheidend, dass schnell und umfassend aufgeklärt werde. In Bulgarien planten Bürgerrechtler Mahnwachen. Der stellvertretende Präsident der EU-Kommission, Frans Timmerman, erklärte, wieder sei ein engagierter Journalist beim Kampf für Wahrheit und gegen Korruption getötet worden.

Auch die österreichische Journalistengewerkschaft in der GPA-djp hat den Mord scharf verurteilt. "Nach Jan Kuciak in der Slowakei und Daphne Caruana Galizia auf Malta ist das bereits der dritte Journalistenmord in der EU in weniger als einem Jahr", erinnerte Vorsitzender Eike Kullmann in einer Aussendung vom Montag. "Und alle drei haben zu Korruption recherchiert", unterstrich er weiter. Die Europäische Union müsse "endlich Druck machen, um die Pressefreiheit zu schützen", forderte Kullmann. Er erinnerte zudem daran, dass Bulgarien innerhalb der EU den letzten Platz auf der Rangliste der Pressefreiheit einnimmt.

Diskussion mit anderen Journalisten

Die Leiche der 30-jährigen Journalistin war am Samstag in einem Park entdeckt worden. Für den lokalen Sender recherchierte Marinowa zur mutmaßlichen Veruntreuung von EU-Geldern durch Geschäftsleute und Politiker. An der jüngsten Ausgabe der von Marinowa moderierten Sendung "Detektor" nahmen Investigativjournalisten aus Bulgarien und Rumänien teil, die ebenfalls über eine mögliche Betrügereien mit EU-Fördergeldern recherchierten.

Bulgariens Innenminister Mladen Marinow bestätigte indessen die Vergewaltigung der Moderatorin. Die besten Kriminalisten seien zur Aufklärung des Mordes nach Russe geschickt worden, versicherte Regierungschef Boiko Borissow.

(APA/dpa/Reuters)

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