Mordfall Marinowa: Verdächtiger soll gestanden haben

Gedenken an die Ermordete nahe des Tatorts in Russe an der Donau
Gedenken an die Ermordete nahe des Tatorts in Russe an der DonauREUTERS
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Die in Deutschland lebende Mutter des verhafteten 20-jährigen Bulgaren sagt, ihr Sohn habe ihr gestanden, die TV-Moderatorin überfallen und getötet zu haben, als er stark betrunken und voller Drogen war. Ein politisches Motiv dürfte ausgeschlossen sein.

Die Ermordung der bulgarischen TV-Moderatorin Viktoria Marinowa vorige Woche in der Stadt Russe an der Donau dürfte doch keinen politischen Hintergrund gehabt haben: Ein vor wenigen Tagen in Deutschland festgenommener Tatverdächiger (20) habe die Tat nach Angaben seiner dort lebenden Mutter gestanden. "Er gab zu, dass er es getan hat, als er betrunken war und stark unter Drogen stand", sagte Nadeschda Krassimirowa dem bulgarischen TV-Sender Nova am Donnerstag.

"Er gestand und fing vor mir an zu weinen. So ist er nicht, ich kann es nicht fassen", sagte sie in dem in Deutschland geführten Gespräch. Der junge Mann war am Dienstag in Stade nahe Hamburg festgenommen worden. Die bulgarische Staatsanwaltschaft hat ihn in Abwesenheit der Vergewaltigung und des Mordes angeklagt. Sie fordert seine Auslieferung.

"Spontaner, sexuell motivierter Überfall"

Ob ein Zusammenhang zwischen der Tat und der Arbeit der Journalistin besteht, ließen die Behörden am Mittwoch zwar offen. Sie ergänzten aber, alle Indizien deuteten darauf hin, dass es sich um einen spontanen, sexuell motivierten Überfall gehandelt habe.

Marinowa hatte Ende September in einem lokalen TV-Sender in Russe eine Sendung moderiert, wo zwei Journalisten aus Rumänien und Bulgarien über Recherchen zu angeblichen Fällen von Betrug mit EU-Fördergeldern berichteten. Marinowa versprach, ihre Sendung werde in der Causa dranbleiben. Die Leiche der 30-Jährigen war am Samstag in einem Park nahe der Donau in ihrer Heimatstadt Russe gefunden worden. Sie war vergewaltigt, geschlagen und erstickt worden. Der Tatverdächtige stammt nach Angaben der Behörden aus Russe und wohnt in der Nähe des Tatorts. Er war noch am Samstag aus Bulgarien nach Deutschland abgereist.

(Reuters)

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