Aufruhr in Russlands kleinster Republik

Massengebet in Magas: Der Protest gegen einen Landtausch bedient sich islamischer Praktiken.
Massengebet in Magas: Der Protest gegen einen Landtausch bedient sich islamischer Praktiken.REUTERS
  • Drucken

Wie der ungewöhnliche Aufstand des kleinen Gebirgsvolks der Inguschen einen Republikchef unter Druck setzt – und Moskaus Machtpolitik am Nordkaukasus infrage stellt.

Wer nicht weiß, was sich hier im Oktober abgespielt hat, könnte den Ort einfach übersehen. Ein fast leerer Parkplatz vor dem Gebäude der Fernsehgesellschaft Inguschetiens. Ganz in der Nähe liegt der Amtssitz des Präsidenten, den Bewaffnete mit Maschinenpistolen bewachen. Rundherum stehen noch nicht ganz fertiggestellte Wohnhäuser. Magas, Hauptstadt der russischen Teilrepublik Inguschetien, ist eine Retortenstadt, in der alles ein wenig zu bunt und gleichzeitig doch seelenlos wirkt.

Der Parkplatz im Zentrum von Magas ist allerdings ein Ort, an dem die Emotionen zuletzt hochgingen. Hier wurde gebangt und gezittert, geweint und gejubelt. Ein Aufstand der Bürger hat hier seinen Ausgang genommen, ein Aufstand, der aufsehenerregend ist, nicht nur für Inguschetien, der kleinsten aller russischen Teilrepubliken, sondern für den gesamten Nordkaukasus, eine von ethnopolitischen Konflikten und islamistischem Terrorismus gebeutelte Region. Der russische Staat muss hier seine Präsenz oft mit Waffengewalt durchsetzen, Straßensperren und Militärstützpunkte zeugen davon. Dass zwei Wochen lang Menschen sich friedlich versammelten und für ihre Rechte eintraten, ist eine Sensation.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.