Jeden Tag werden 41.000 Kinder zwangsverheiratet

Archivbild: Protestaktion der „Terre des Femmes“ gegen Kinderehen in Berlin, 2015
Archivbild: Protestaktion der „Terre des Femmes“ gegen Kinderehen in Berlin, 2015(c) imago/Christian Ditsch
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Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf kritisiert anlässlich des heutigen Weltkindertages den Umgang mit den Jüngsten in der Gesellschaft. Jährlich würden rund 70.000 minderjährige Mädchen während Schwangerschaft oder Geburt versterben.

Jeden Tag werden nach Angaben von SOS-Kinderdorf weltweit 41.000 Kinder zwangsverheiratet. "Jährlich sind dies 15 Millionen Kinder, über 80 Prozent davon Mädchen," kritisiert die Hilfsorganisation des heutigen Welttages der Kinderrechte. Demnach gibt es einen "eindeutigen Zusammenhang zwischen der Zahl der Kinderehen und dem Wohlstand des Landes".

"Da, wo Armut und Not groß sind, werden - oft aus Verzweiflung - besonders viele Minderjährige verheiratet", sagt der Sprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, Louay Yassin. Besonders hoch ist die Zahl der zwangsverheirateten Mädchen unter 18 Jahren im Niger (rund 75 Prozent), in der Zentralafrikanischen Republik (68 Prozent), im Tschad (67 Prozent) und in Bangladesch (59 Prozent). Die höchste absolute Zahl mit über 15 Millionen zwangsverheirateten Mädchen findet sich in Indien.

Yassin zufolge verstoße die Kinderehe in mehreren Punkten gegen die UNO-Kinderrechtskonvention: "Die Kinderehe gehört zu den schlimmsten Kinderrechtsverletzungen." Der SOS-Kinderdorfvertreter verwies auch auf die "schwerwiegende Folgen" für die Mädchen: Junge Ehefrauen sind demnach häufig Opfer "häuslicher Gewalt und sexueller Übergriffe" und müssen ihre Ausbildung abbrechen. Zudem würden jährlich rund 70.000 minderjährige Mädchen während Schwangerschaft oder Geburt sterben.

Scharfe Kritik an Politik der Regierung

Auch in Österreich wird der Tag der Kinderrechte für Kritik an der türkis-blauen Regierung genutzt. Die Koalition plane "mit der völligen Verantwortungs-Abgabe der Kinder- und Jugendhilfe an die Bundesländer einen massiven Rückschritt in Bezug auf österreichweite Kinderrechte", warnte etwa der Dachverband der Jugendhilfeeinrichtungen.

Die Liga für Kinder- und Jugendgesundheit ortet in den Plänen von ÖVP und FPÖ für den Sozial- und Bildungsbereich "einen klaren Verstoß gegen Bereiche der UN-Kinderrechtskonvention". Konkret verweist "Kinderliga"-Präsident Christoph Hackspiel auf die "Kürzungen von Sozialleistungen, Ausgrenzung von Familien oder Jugendlichen mit Fluchtbiografie und Rückschritt in ein Zwei-Klassen-Schulsystem".

(APA/Red.)

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