Deutschland: Razzia bei Ku-Klux-Klan

Die Bundespolizei durchsuchte im Kampf gegen Rechtsextreme ein Dutzend Wohnungen und stellte Waffen sicher.

Stuttgart. 200 Polizisten waren beteiligt, die Razzia fand landesweit statt. In den frühen Morgenstunden am Mittwoch durchsuchte die deutsche Polizei etliche Gebäude in acht Bundesländern, dabei hat sie mehr als 100 Waffen sichergestellt – darunter Schreckschusspistolen, Macheten und Messer. Von der Razzia betroffen waren mutmaßliche Mitglieder des rechtsextremen Ku-Klux-Klans, der seine Ursprünge in den Vereinigten Staaten hat.

Im Zentrum der Ermittlungen stehen 17 Beschuldigte im Alter von 17 bis 59 Jahren, wie Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Mittwoch in Stuttgart mitteilten. Die Verdächtigen sollen eine kriminelle Vereinigung unter dem Namen National Socialist Knights of the Ku-Klux-Klan Deutschland gebildet haben. Bei der Razzia in einer Hamburger Wohnung im Stadtteil Wandsbek stellten die Beamten beispielsweise einen Schlagstock, Messer sowie Kleidungsstücke mit dem Aufdruck des Ku-Klux-Klans sicher.

„Die Mitglieder eint ihre rechte Gesinnung, die sich unter anderem in einer Glorifizierung des Nationalsozialismus äußert“, teilten die Ermittler mit. Teile der Gruppen hätten Gewaltfantasien gehegt und geplant, sich zu bewaffnen. Insgesamt gehe es um 40 Beschuldigte aus ganz Deutschland. Durchsucht wurden ersten Informationen zufolge insgesamt zwölf Wohnungen. Festnahmen soll es keine gegeben haben. Aufgespürt hätten die Ermittler die Beschuldigten nach der Auswertung von Chat-Protokollen eines Handys. Das Gerät war im Zusammenhang mit einem anderen Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen beschlagnahmt worden.

In sozialen Medien aktiv

Die Rekrutierung der Mitglieder dieser gewaltbereiten Vereinigung erfolgt Beobachtern zufolge über das Internet, ihre Anhänger sind in sozialen Medien sehr aktiv. Der Ku-Klux-Klan verfügt in Deutschland über klare Strukturen, auch sollen Mitgliedsbeiträge eingehoben werben. Die Ermittler wollen der Frage nachgehen, ob die deutschen Anhänger mit rechtsextremen Gruppen in Deutschland und im Ausland in Kontakt standen und gemeinsame Aktionen planten. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2019)

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