Unbekannter legte in Deutschland 160.000 Euro auf Altar

Ein bayerischer Kirchturm in der Nacht der Mondfinsternis. Die Geschichte mit dem Geld auf dem Altar passierte schon im Mai.
Ein bayerischer Kirchturm in der Nacht der Mondfinsternis. Die Geschichte mit dem Geld auf dem Altar passierte schon im Mai.APA/dpa/Daniel Karmann
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Ein Umschlag lag auf dem Altar einer Kirche in Bayern, samt Anweisung, was mit dem Geld geschehen sollte. Im Jahr 2011 gab es einen ähnlichen Fall, das "Wunder von Braunschweig".

Auf dem Kirchenaltar lag plötzlich ein großer Umschlag mit 160.000 Euro Bargeld: Auf diesem Weg hat ein unbekannter Wohltäter im niederbayerischen Saal an der Donau (Landkreis Kelheim) kirchlichen Afrikaprojekten zu Spenden verholfen.

Mesnerin Maria-Elisabeth Giesa fand den Umschlag voller 500-Euro-Scheinen bereits im vergangenen Mai. Nach der Prüfung der anonymen Gabe durch die bischöfliche Finanzkammer in Regensburg wurde die Spende nun veröffentlicht. Solch einen Fund habe sie noch nie gemacht, sagte Giesa am Montag zur damaligen Entdeckung. "Wir haben einen Opferstock, aber da passt in der Größe nichts rein."

Die Spende erinnert an das "Wunder von Braunschweig". In der niedersächsischen Stadt wurden vor einigen Jahren etliche Geldumschläge mit anonymen Spenden entdeckt. Mehr als 200.000 Euro hatten ein oder mehrere Menschen seit 2011 so verteilt, Zeitungsartikel in den Umschlägen gaben Hinweise auf den Verwendungszweck.

Fund am Pfingstsonntag

Im aktuellen Fall in der rund 5.500 Seelen großen Gemeinde Saal hatte der Geldgeber auf dem Umschlag vermerkt, dass die 160.000 Euro "für Afrika" seien. Am Pfingstsonntag 2018 fand die Kirchendienerin bei den Vorbereitungen der Messe das Päckchen unter dem Metallkreuz, das immer auf dem Altar des Gotteshauses liegt. Lange könne der Umschlag dort nicht gelegen haben, sagte sie. Um 7.30 Uhr habe der Pfarrer die Kirche aufgesperrt, um 9.00 Uhr sei sie dann gekommen. In der Zwischenzeit müsse der Wohltäter an den Altar gegangen sein, am Vortag sei dort noch nichts gewesen. "Der Umschlag war nicht verschlossen, er war nur umgeklappt", erinnert sich Giesa. Sie habe die Scheine gesehen und sei mit der Summe dann gleich in die Sakristei gegangen, um dem Pfarrer das Geld zu geben.

Der Geistliche informierte das Bistum und brachte das Bargeld zur Bank. Dort habe er erst einmal Auskunft geben müssen, wie er in den Besitz eines solchen Bündels offensichtlich ungenutzter 500er-Scheine komme, sagte der Priester der "Mittelbayerischen Zeitung". Die Bank habe schließlich die Vorschriften des Geldwäschegesetzes einhalten müssen.

Auch im Ordinariat in Regensburg wird der Fall als ungewöhnlich eingestuft. "So was kommt nicht oft vor", sagte Bistumssprecher Clemens Neck über die Höhe der Bargeldspende. Entsprechend des Willens des Geldgebers erhalten mehrere katholische Initiativen für die Arbeit in Afrika Beträge. Vier Projekte werden dadurch nun mit jeweils 40.000 Euro gefördert.

(APA/dpa)

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