Rohani stellt neues U-Boot "made in Iran" vor

Der Iran hat am Sonntag ein neues U-Boot in Betrieb genommen
Der Iran hat am Sonntag ein neues U-Boot in Betrieb genommenAPA/AFP/Iranian Presidency/HO
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Der Iran hat am Sonntag ein neues U-Boot seiner Seestreitkräfte in Betrieb genommen, das mit Marschflugkörpern ausgerüstet ist. Das 600 Tonnen schwere U-Boot könne bis zu 35 Tage in mehr als 200 Metern Wassertiefe im Einsatz sein.

Der Iran hat am Sonntag ein neues U-Boot seiner Seestreitkräfte in Betrieb genommen, das mit Marschflugkörpern ausgerüstet ist. Im Beisein von Präsident Hassan Rohani wurde das U-Boot namens Fateh (Eroberer) in der südiranischen Hafenstadt Bandar Abbas eingeweiht, wie der staatliche englischsprachige Sender "Press TV" berichtete.

"Mit dem heutigen Tag ist der Iran zu Land, zu Wasser und in der Luft komplett selbstständig", sagte Rohani. "Unsere Verteidigungskräfte sind dafür da, unsere Interessen zu verteidigen - wir haben nie daran gedacht, irgendein Land anzugreifen", sagte der iranische Präsident.

Bis zu 35 Tage in mehr als 200 Metern Tiefe

Die Nachrichtenagentur Fars berichtete, das 600 Tonnen schwere U-Boot könne bis zu 35 Tage in mehr als 200 Metern Wassertiefe im Einsatz sein. Neben Torpedos und Seeminen sei es auch mit Marschflugkörpern ausgerüstet. Diese sollen laut "Press TV" auch unter Wasser gestartet werden können. Es sei das erste U-Boot der mittelschweren Kategorie und fülle somit eine Lücke in der iranischen U-Boot-Flotte, meldete Fars.

Angesichts internationalen Drucks und weitreichender Rüstungsembargos hat der Iran eine große Rüstungsindustrie aufgebaut. Im vergangenen Jahr wurde ein Zerstörer vom Stapel gelassen, der nach Darstellung der staatlichen Medien von Radar nicht zu erfassen ist.

Einer Beschränkung seines Atomprogramms stimmte der Iran 2015 in dem mittlerweile von den USA aufgekündigten internationalen Atomabkommen zu, hielt jedoch an seinem Raketenprogramm fest. Erst vor gut einer Woche stellte der Iran eine neue Rakete mit einer Reichweite von tausend Kilometern vor. Das iranische Militär erklärte dazu, mit seiner Raketenproduktion zeige der Iran dem Westen, dass er sich "durch Strafmaßnahmen und Drohungen" nicht von seinen Zielen abhalten lasse.

Die Türkei bekommt ungeachtet der Spannungen und Konflikte in der Region von Deutschland im großen Stil Kriegsgerät geliefert. Der Wert von Materialpaketen für U-Boote betrug im vergangenen Jahr 195,1 Millionen Euro, berichten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Montagsausgaben) unter Berufung auf eine Antwort der Regierung in Berlin auf eine Anfrage der Linksfraktion. Insgesamt wurde der Wert von an den NATO-Partner ausgeführten Rüstungsgütern für die ersten zehn Monate des Jahres 2018 mit insgesamt 202,2 Millionen Euro angegeben.

2,5 Milliarden Euro

Die Lieferung der U-Boot-Teile ist den Regierungsangaben zufolge Teil einer Bestellung von insgesamt sechs Jagd-U-Booten der Klasse 214 des Herstellers ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS). Sie werden dem Bericht zufolge gemeinsam mit einem türkischen Unternehmen gebaut. Das Gesamtvolumen des Geschäfts wurde mit 2,5 Milliarden Euro angegeben.

Die Linken-Fraktionsvize Sevim Dagdelen, kritisierte die Exporte mit Blick auf jüngste Spannungen im östlichen Mittelmeer scharf. Dabei geht es unter anderem um die Nutzung von Gasvorkommen. "Dass die Bundesregierung trotz der türkischen Aggressionspolitik im Mittelmeer gegenüber Griechenland, Zypern und Israel die Bauteile nun auch ausliefern lässt, ist unverantwortlich", sagte Dagdelen den RND-Zeitungen. "Rüstungsexporte an das autoritäre Regime in der Türkei müssen gestoppt werden."

(APA)

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