Hausdurchsuchung in Rio nach Politikermord: Riesiger Gewehrfund

Marielle Franco (†)
Marielle Franco (†)APA/AFP/Rio de Janeiro Municipal
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Ein Jahr nach der Ermordung der linken Stadträtin Marielle Franco fand die Polizei im Haus eines verdächtigen Feuerwehrmanns so viele Gewehre wie noch nie in Rios Geschichte. Hinter der Tat dürften Milizen aus Ex-Polizisten und Ex-Bediensteten der Stadt stehen.

Ein Jahr nach dem Mord an der prominenten sozialistischen Stadträtin Marielle Franco in Rio de Janeiro nehmen die Ermittlungen Fahrt auf. Am Mittwoch durchsuchten Beamte des Morddezernats das Haus eines Feuerwehrmanns im Westen der Millionenmetropole, wie das Nachrichtenportal G1 berichtete. Bereits am Dienstag waren zwei ehemalige Militärpolizisten verhaftet worden.

Einer der Verdächtigen soll die tödlichen Schüsse auf die damals 38-jährige Franco und ihren Fahrer angegeben haben. Der zweite Mann steuerte demnach das Tatfahrzeug. Wer hinter dem Anschlag steckt, ist allerdings noch immer unklar.

Bei dem Polizeieinsatz staunten die Beamten indes nicht schlecht, denn sie fanden im Haus des Feuerwehrmannes unter anderem 117 zerlegte Sturmgewehre vom US-Modell M-16, 500 Schuss Munition und mehrere Schalldämpfer. Es sei der bisher größte Fund von Gewehren in der Geschichte Rios gewesen, teilte die Kriminalpolizei mit.

Mit Mächtigen angelegt, im Auto erschossen

Franco war am 14. März 2018 in ihrem Auto erschossen worden. Die Politikerin der linken Partei PSOL engagierte sie sich gegen Gewalt und Korruption in den Elendsvierteln. Damit brachte sie offenbar die mächtigen "Milizen" gegen sich auf. Diese Verbrechersyndikate aus aktiven und ehemaligen Polizisten, Feuerwehrleuten und Beamten haben gute Verbindungen in Lokalpolitik und Wirtschaft und kontrollieren große Teile der Favelas von Rio de Janeiro.

(APA/DPA)

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