Zyklon "Idai": Mosambiks Präsident befürchtet bis zu 1000 Todesopfer

Ein Bild aus der Hafenstadt Beira - "überall Wasser".
Ein Bild aus der Hafenstadt Beira - "überall Wasser".APA/AFP/Mission Aviation Fellows
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Noch immer herrscht völlige Unklarheit über das Ausmaß der Schäden. Das Mobilfunknetz ist zusammengebrochen. Zwei österreichische Hilfsorganisationen sind in der Region aktiv.

Nach dem schweren tropischen Wirbelsturm "Idai" könnte es in Mosambik nach Angaben von Präsident Filipe Nyusi bis zu 1000 Todesopfer geben. Das erklärte Nyusi am Montag im staatlichen Radiosender "Radio Moçambique". Zuvor hatte er das Katastrophengebiet im Zentrum des Landes im südlichen Afrika besucht.

Nach dem Durchzug des Zyklons steht die betroffene Region vor dem Nichts. Der Zyklon richtete vor allem in der Provinz Sofala mit der Hauptstadt Beira schwerste Schäden an. In dem Gebiet sind auch österreichische Hilfsorganisationen wie das "Hilfswerk International" oder "Licht für die Welt" aktiv.

Derzeit gibt es kaum Informationen aus der Krisenregion, weil das Mobilfunknetz ausgefallen ist. Das "Hilfswerk International" berichtet am Montag in einer Aussendung von 43 Toten in der Gemeinde Lamego, etwa 80 Kilometer landeinwärts nordwestlich der Haftenstadt Beira gelegen. In der gesamten Provinz Sofala wird die Zahl der Todesopfer auf etwa 500 geschätzt. Die Zahl der Verletzten dürfte in die Tausenden gehen.

Gebäude zeerstört

In Beira selbst, wo "Licht für die Welt" eine Augenklinik gebaut hat, dürften 95 Prozent der Gebäude kein Dach mehr haben. Die Infrastruktur - Supermärkte, Schulen und Krankenhäuser - ist massiv beschädigt, schilderte das Hilfswerk. "Wir bereiten uns auf Nahrungs- und Wasserengpässe vor. Die Supermärkte sind zerstört, die Straßen zu und nach Beira sind abgeschnitten", berichtete "Hilfswerk International"-Programmdirektor Fredy Rivera.

Auch langfristig werde die Nahrungsmittelsicherheit gefährdet sein, nachdem schon mehr als 180.000 Hektar Anbaufläche vernichtet worden waren, noch bevor "Idai" überhaupt an Land getroffen ist. Das "Hilfswerk International" berfürchtet außerdem den Ausbruch von Epidemien. "Seit Wochen hört es nicht auf zu regnen, überall ist Wasser. Spitäler, Häuser, Schulen und Regierungsgebäude sind überschwemmt. Der ständige Regen bietet einen Nährboden für tödliche Epidemien wie Cholera", so Rivera.

Unterdessen verlangte die SPÖ von Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) rasches Handeln: "Ich fordere Ministerin Kneissl auf, sich für eine Freigabe von mindestens drei Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds allerspätestens beim kommenden Ministerrat am Mittwoch einzusetzen. Österreich muss seinem langjährigen Schwerpunktland Mosambik jetzt rasch und effektiv helfen", betonte Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung, in einer Aussendung.

Spendenkonten

"Hilfswerk International"
Spendenkonto AT71 6000 0000 9000 1002
Kennwort "Nothilfe Mosambik" oder online unter www.hilfswerk.at/international/idai

"Licht für die Welt"
Spendenkonto: IBAN: AT92 2011 1000 0256 6001 BIC: GIBAATWWXXX

(APA/dpa)

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