Die durch einen Brand schwer beschädigte Kathedrale beherbergt unzählige Schätze und Artefakte. Bei vielen ist noch unklar, wie sie das Feuer überstanden haben.
17.04.2019 um 13:59
Eine der wichtigsten Reliquien der katholischen Kirche ist aus der brennenden Kathedrale Notre-Dame gerettet worden. Es handle sich dabei um die Dornenkrone, die Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen haben soll.
(c) Reuters (Philippe Wojazer)
König Ludwig IX. von Frankreich hatte die berühmte Reliquie im Jahr 1237 in Konstantinopel erworben. Sie gilt als eine der wertvollsten, die in der Kathedrale aufbewahrt wurden, wie es auf der Webseite von Notre-Dame heißt.
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Ein Splitter des Heiligen Kreuzes und ein Nagel sollen sich ebenfalls in Notre-Dame befunden haben. Die Flammen hätten auch diesen Kirchenschatz verschont, heißt es.
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Laut Bischof Chauvet konnte neben einigen Kelchen auch die Tunika von Ludwig IX. erhalten werden. Unter seiner Herrschaft wurde die komplizierte Baugeschichte des Gebäudes im 13. Jahrhundert abgeschlossen.
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Und der Hahn ist einen Tag nach dem Brand auch wieder aufgetaucht: Laut französischen Medienberichten ist jener Hahn in den Trümmern entdeckt worden, der sich auf der Spitze des Turmes befand, der eingestürzt ist. Die Skulptur ist wertvoll, da sie mehrere Heiligtümer beherbergt: ein Stück der Dornenkrone, eine Reliquie des heiligen Dionysius und eine Reliquie der heiligen Genovefa. Ob sich diese noch darin befinden, war zunächst nicht bekannt.
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Nach dem Einsturz des Spitzturms mussten bei dem Brand viele Personen aus dem Inneren der Kirche zurückgezogen werden, die für die Sicherheit der Kunstschätze sorgten. Anschließend übernahm ein Roboter die Rettung der Artefakte.
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Verschont blieben außerdem alle drei repräsentativen Rosenfenster. Das Glashauptwerk der Kathedrale hat einen Durchmesser von 13 Metern und entstand Mitte des 13. Jahrhunderts. Die Fenster zeigen biblische Erzählungen, unter anderem die Auferstehung Christi.
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Die große Orgel ist eine von insgesamt drei Orgeln in Notre-Dame. Sie ist mit ihren fünf Manualen und knapp 8000 Orgelpfeifen das mit Abstand wichtigste Instrument des Gotteshauses. Im Bild: die Hauptorgel und ein Ausschnitt der West-Rosette
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Ihre Ursprünge reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück, im 18. Jahrhundert erreichte die Orgel ihren derzeitigen Umfang. Sie überstand die Revolutionswirren unbeschadet, weil auf ihr zeitweilig statt sakraler Musik patriotische Lieder gespielt wurden und dürfte auch den Brand ohne gröbere Schäden überstanden haben.
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Die in Notre-Dame ausgestellten Ölgemälde, darunter auch "Die Heimsuchung Mariä" (1716) des französischen Künstlers Jean Jouvenet, es stand im Hauptschiff, dürften laut dem französischen Kulturminister, Franck Riester, wasserbedingte Schäden aufweisen. Im Bild: Die Kathedrale vor dem Brand
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Notre-Dame ist ein in den Jahren 1163 bis 1345 errichtetes Meisterwerk der Gotik und die größte Emporenkirche Frankreichs. Der fünfschiffige Innenraum misst in der Länge knapp 130 Meter. Die Gewölbekonstruktion dürfte stark in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Dies sei rekonstruierbar, meinen Experten.
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In welchem Zustand der bedeutende Holz-Lettner (hier ein Bild aus dem Archiv) aus dem 14. Jahrhundert ist, ist bisher nicht bekannt geworden.
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Berühmt sind auch die Wasserspeier bzw. die "Galerie des Chimeres". Die steinernen Fabelwesen blicken von der Balustrade auf Paris hinab. Inwiefern sie von dem Brand beschädigt wurden, ist noch nicht bekannt. Auf mehreren Bildern sind einige von ihnen aber auch am Tag nach der Katastrophe zu sehen.
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Gutes Timing: Nur vier Tage vor dem Brand wurden die Bronzestatuen der zwölf Apostel und vier Evangelisten im Zuge der Renovierungsarbeiten vom Dach des Gebäudes entfernt.
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Die Statuen wurden bereits in der Woche vor dem Brand nach Bordeaux gebracht, wo sie aktuell auf ihre Renovierung warten.
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Die bekannte Königsgalerie an der Westfassade von Notre-Dame besteht aus 28 Figuren, die den Brand offenbar ebenfalls überstanden haben. Während der Französischen Revolution wurden die ursprünglichen Statuen geköpft. Die heutigen Figuren sind relativ junge Bauwerke.
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Die aufbewahrten Schätze der Kathedrale Notre-Dame befinden sich derzeit in einem Raum im Pariser Rathaus.
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Notre-Dames gerettete Kunstschätze
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