Kathedrale Notre-Dame ist immer noch vom Einsturz bedroht

Eine Innenansicht aus der Kathedrale.
Eine Innenansicht aus der Kathedrale.REUTERS
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Die jüngste Hitzewelle setzt dem Pariser Gotteshaus zusätzlich zu. Immer wieder fallen Steine aus dem Gewölbe des Kirchenschiffs.

Die von einem Brand schwer beschädigte Pariser Kathedrale Notre-Dame ist weiterhin vom Einsturz bedroht. Während der jüngsten Hitzewelle seien weitere Steine aus dem Gewölbe des Kirchenschiffs heruntergestürzt, teilte das französische Kulturministerium am Mittwoch mit. Das Ministerium wies Vorwürfe zurück, die Behörden hätten die Gefahr einer Bleivergiftung ignoriert.

Bei dem Brand am 15. April waren das Dach und der Spitzturm der gotischen Kathedrale zerstört worden. Hunderte Tonnen hochgiftiges Blei, die dort verbaut worden waren, schmolzen in der Hitze. Der Wind blies die Partikel weit über das Kirchengelände hinaus.

Am 25. Juli wurden die Arbeiten an Notre-Dame wegen Gesundheitsbedenken vorübergehend eingestellt. Sie sollen am kommenden Montag wieder aufgenommen werden. Neue Sicherheitsvorschriften und zusätzliche Ausstattung zur Dekontaminierung der Kleidung soll die Arbeiter auf der Baustelle dann schützen.

Das französische Enthüllungsportal "Mediapart" hatte vor kurzem berichtet, das Ministerium habe Warnungen von Arbeitsschutzexperten zur Bleibelastung mehrfach ignoriert. Dies wies das Ministerium am Mittwoch zurück. Die Gesundheit der Arbeiter habe immer "absolute Priorität" gehabt. Die Notwendigkeit, die einsturzgefährdete Kathedrale abzusichern, habe das Tempo der Arbeiten bestimmt.

Wiederaufbau innerhalb von fünf Jahren?

Präsident Emmanuel Macron hatte den Franzosen versprochen, die Kathedrale innerhalb von fünf Jahren wieder aufbauen zu lassen. Dem Ministerium zufolge wurden bisher jedoch nur Absicherungsarbeiten durchgeführt. Die ersten Restaurierungsarbeiten werden demnach "frühestens" in der zweiten Jahreshälfte 2020 beginnen.

Auslöser des Brandes war Ermittlern zufolge vermutlich eine brennende Zigarette oder ein Kurzschluss. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Fahrlässigkeit.

(APA)

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