Italien verweigert auch NGO-Schiff "Mare Jonio" Landung

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28 Minderjährige und mehrere schwangere Frauen hat das italienische Schiff an Bord genommen. Innenminister Salvini unterzeichnete ein Landeverbot.

Wie nicht anders zu erwarten, hat Italiens Innenminister Matteo Salvini am Mittwoch ein Landeverbot für das italienische NGO-Schiff "Mare Jonio" unterzeichnet, das 100 Migranten im Mittelmeer gerettet hat. Salvini reagierte auf die Aufforderung der italienischen Küstenwache, die um eine Landehafen für das NGO-Schiff gebeten hatte.

Das von der Hilfsorganisation "Mediterranea" betriebene Schiff nahm am Mittwochvormittag die von einem sinkenden Schlauchboot geretteten Migranten an Bord, zu denen acht schwangere Frauen und 28 Minderjährige gehören, twitterte die NGO. "Die  ́Mare Jonio ́ ist das Schiff der Kinder, einige von ihnen sind sehr klein", twitterte "Mediterranea".

"Zum Glück haben wir rechtzeitig Hilfe leisten können. Einige Menschen sind unterkühlt. Andere tragen die Zeichen der Misshandlungen und Folterungen, die sie in Libyen erlitten haben. Sie flüchten alle vor der Hölle", so "Mediterranea". Die Hilfsorganisation warte auf Anweisungen über einen Landehafen.

Schiff schon einmal beschlagnahmt

"Mediterranea" hatte vergangene Woche die "Mare Jonio" erneut aufs Mittelmeer geschickt. Das Schiff unter italienischer Flagge war im Mai von den sizilianischen Justizbehörden beschlagnahmt worden. An Bord befinden sich 22 Crewmitglieder, teilte die Organisation mit.

Noch unklar ist inzwischen, was mit den 101 Menschen an Bord des deutschen Rettungsschiffes "Eleonore" geschehen soll, das sich in internationalen Gewässern vor Malta befindet. Salvini hatte auch diesem Schiff am Dienstag die Einfahrt in einen italienischen Hafen untersagt. Die Menschen seien am Montag gerettet worden, als ihr Boot am Sinken gewesen sei, sagte die Hilfsorganisation "Mission Lifeline", die die "Eleonore" unterstützt.

Zwar seien dem Schiff Lebensmittel und Wasser geliefert worden. "Das ersetzt aber nicht Frieden und Sicherheit. Wir bitten um Solidarität mit uns", so die Organisation. Die "Eleonore" ist ein Sportboot, das als Motorjacht unter deutscher Flagge fährt.

(APA)

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