Schlammwasser wird nach Taifun "Hagibis" in Japan zum Problem

Das Wasser beschädigte bei Nagano auch mehrere Hochgeschwindigkeitszüge.
Das Wasser beschädigte bei Nagano auch mehrere Hochgeschwindigkeitszüge.imago images/Xinhua
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Der Taifun ist weg, das Wasser bleibt. Japan beginnt mit den Aufräumarbeiten nach „Hagibis“. Eine Frau war aus dem Rettungshubschrauber in den Tod gestürzt.

Einer der heftigsten Taifune seit Jahrzehnten hat in Japan schwere Überschwemmungen ausgelöst und mindestens 56 Menschen in den Tod gerissen. Mehrere Menschen galten am Montag noch als vermisst. Der Wirbelsturm "Hagibis" war am Wochenede mit rekordstarken Regenfällen und Sturmböen über weite Teile des Landes des fernöstlichen Inselreiches gefegt.

Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer und überschwemmten ganze Wohngebiete. In der mit am schwersten betroffenen Provinz Nagano und anderen Regionen des bergigen Inselreiches gingen vielerorts Erdrutsche nieder. Mehr als 100 Bewohner wurden den Einsatzkräften zufolge verletzt.

Japans Meteorologiebehörde warnte, in den kommenden Tagen würden weitere Regenfälle Such- und Hilfseinsätze zusätzlich erschweren. Es sei mit Überschwemmungen und Erdrutschen zu rechnen. "Selbst jetzt werden viele Menschen im Katastrophengebiet noch vermisst", sagte Japans Regierungschef Shinzo Abe bei einer Dringlichkeitssitzung des Kabinetts. Die Bergungskräfte täten "ihr Bestes, um sie zu suchen und zu retten" und arbeiteten "Tag und Nacht".

Frau stürzte von Rettungshubschrauber in den Tod

Während am Sonntag in der Hauptstadt und deren Umgebung wieder die Sonne schien, setzten die Einsatzkräfte die Bergungsarbeiten fort. Mit Militärhubschraubern und Schlauchbooten rückten die Einsatzkräfte an, um Menschen aus ihren Häusern zu retten. Dabei kam es zu einem Unglück, als Rettungskräfte eine 77 Jahre alte Frau in der nordöstlichen Stadt Iwaki in einen Hubschrauber hieven wollten und sie plötzlich 40 Meter in die Tiefe stürzte. Sie kam dabei ums Leben.

In der Bucht von Tokio sank ein Frachtschiff aus Panama als, als sich der Taifun näherte. Fünf Menschen an Bord kamen ums Leben, drei Besatzungsmitglieder galten am Sonntag als vermisst.

Schlammwasser überrollt Siedlungen

Auch in anderen Regionen des Inselreiches kam es zu Überschwemmungen, darunter in der stark betroffenen Provinz Nagano, wo der Chikuma-Fluss die Uferdämme durchbrach und Wohngebiete mit schlammigen Wassermassen überflutete. Teils stand das Wasser mehrere Meter hoch. Auf Luftaufnahmen des japanischen Fernsehens waren Bewohner zu sehen, die aus ihren überfluteten Fenstern weiße Tücher schwangen, um auf sich aufmerksam zu machen. Mehr als 110.000 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Küstenwache und Militär seien an den Rettungseinsätzen beteiligt, sagte Regierungschef Shinzo Abe.

Der Wirbelsturm "Hagibis" (Philippinisch für "schnell") war am Samstag nahe Tokio auf Land getroffen. Später zog er Richtung Nordosten weiter in jene Region, wo es 2011 zu einer Erdbeben- und Tsunamikatastrophe mit Tausenden von Toten gekommen war. Auch dort löste der Taifun schwere Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Als Folge mussten die Organisatoren der laufenden Rugby-Weltmeisterschaft ein weiteres Spiel absagen. Betroffen war die Begegnung Namibia gegen Kanada, die in Kamaishi stattfinden sollte. Auch der Formel-1-Grand-Prix in Suzuka musste das Qualifying am Samstag absagen und auf Sonntagfrüh verschieben.

(APA/dpa)

(APA/dpa)

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