Niederlande: Leichen in Lauge auflösen?

Niederlande Leichen Lauge aufloesen
Niederlande Leichen Lauge aufloesen(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Leichen in Kalilauge aufzulösen sei billiger, umweltfreundlicher und effektiver als die Verbrennung bei etwa 1100 Grad, da bei Letzterer viel Energie verschwendet werde und zudem Treibhausgase freigesetzt würden.

DEN HAAG (htz). Der Gedanke, nach dem Tod als Leiche in einem Laugenbad aufgelöst zu werden, ist nicht verlockend. Aber genau so etwas wollen niederländische Bestattungsfirmen künftig anbieten. Die Firmen „Yarden“ und „Monuta“ plädieren nämlich für „resomieren statt kremieren“. Leichen in Kalilauge aufzulösen sei billiger, umweltfreundlicher und effektiver als die Verbrennung bei etwa 1100 Grad, da bei Letzterer viel Energie verschwendet werde und zudem Treibhausgase freigesetzt würden.

Bei der Resomation dagegen könne man den Körper ohne viel Aufwand „entsorgen“. Man gebe Wasser und Kaliumhydroxid zur Leiche, erhitze auf 180 Grad – und innerhalb von nur drei Stunden habe sich der Körper aufgelöst. Übrig blieben nur eine braune, seifige Flüssigkeit und Knochen; die könne man zermahlen und den Hinterbliebenen als Pulver in einer Urne aushändigen.

„Ich glaube, dass viele Menschen für diese neue Form der Bestattungstechnologie sein werden“, meint „Yarden“-Chef Gijs Peter von Yarden. Erst ist dazu aber eine Gesetzesänderung nötig, denn eine Bestattung in den Niederlanden darf nur als Begraben oder Verbrennen vonstatten gehen. Die Beerdigungsinstitute „Yarden“ und „Monuta“ wollen nun bei den Haager Politikern vorstellig werden und auf eine Gesetzesänderung drängen.

In den USA schon eingeführt

Das Resomations-Prinzip zur Leichenbestattung wurde vom schottischen Wissenschaftler Sandy Sullivan entwickelt. In den USA wird es bereits bei der Bestattung von Tieren angewandt, in den US-Bundesstaaten Minnesota und New Hampshire ist es auch für Menschen erlaubt. Bisher soll es dort mehr als 1000 Resomationen gegeben haben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2010)

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