Auf dem ersten Video zum Attentat vom 11. März ist Mohammed Merah zu sehen, wie er zu seinem Opfer sagt: "Du tötest meine Brüder, jetzt töte ich dich".
Der Serienattentäter von Toulouse hat sich bei seinen Bluttaten selbst gefilmt. Das teilte der für Terrorismus zuständige Pariser Staatsanwalt François Molins am Donnerstag mit. Auf dem ersten Video zum Attentat vom 11. März sei Mohammed Merah zu sehen, wie er zu seinem Opfer sagt: "Du tötest meine Brüder, jetzt töte ich dich". Bei seinem zweiten Attentat auf zwei Fallschirmjäger sei Merah zu sehen, wie er die beiden Soldaten erschießt, bevor er mit seinem Motorroller davonfährt und "Allah Akbar!" (Gott ist groß) rufe.
Auch die dritte Bluttat in einer jüdischen Schule, wo der 23-Jährige drei Kinder und einen Religionslehrer erschoss, nahm Merah dem Staatsanwalt zufolge auf. Der Islamist, der sich selbst als Mitglied des Terrornetzwerks al-Qaida bezeichnete, hatte in allen Fällen eine Kamera um seinen Körper geschnallt.
Die Polizei hatte die Kamera gefunden, nachdem ihnen Merah während der stundenlangen Belagerung seiner Wohnung mitgeteilt hatte, wo sie sich befindet. Laut Molins soll er den Ermittlern auch gesagt haben, dass er den Film ins Internet gestellt habe, "aber wir wissen nicht, wo oder wie oder wann". Elitepolizisten hatten den Serienattentäter am Donnerstag erschossen.
Attentäter auf US-Flugverbotsliste
Wie am Donnerstag aus Geheimdienstkreisen in Washington verlautete, befand sich Merah im Visier der US-Behörden. Der Franzose algerischen Ursprungs sei "seit einiger Zeit" auf der Liste von Personen geführt worden, die wegen mutmaßlicher Verbindungen zu Terrorgruppen nicht in die USA fliegen dürfen. Unter anderem deshalb hagelt es Kritik für die französischen Polizei.
Aber auch die Spezialeinheit RAID, die den Zugriff durchführte, ist unter Beschuss. Es müsse gefragt werden, warum es der "besten Einheit" der Polizei nicht gelungen sei, einen einzelnen Mann lebend zu fassen, sagte der Gründer einer anderen französischen Spezialeinheit, Christian Prouteau, der Zeitung "Ouest France" vom Freitag. Die Operation sei "ohne klares taktisches Schema" ausgeführt worden. Sie hätten Tränengas einsetzen sollen. "Das hätte er keine fünf Minuten ausgehalten."
Friedrich sieht Parallelen zu Frankfurt-Anschlag
Der deutsche Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sieht Parallelen zwischen dem Serienattentäter von Toulouse und dem Anschlag vor gut einem Jahr am Frankfurter Flughafen. Beide Vorfälle zeigten die "neuen großen Herausforderungen" angesichts von Islamisten, die in Europa aufgewachsen seien und sich radikalisiert hätten, sagte Friedrich den Zeitungen der WAZ-Gruppe laut einer Vorabmitteilung vom Donnerstag. Eine Abwehrstrategie gegen solche Täter sei für ihn daher von "größter Relevanz".
Die deutsche Bundesregierung strebe eine "Sicherheitspartnerschaft" mit muslimischen Verbänden und Gemeinden an, sagte der Minister. Es sei eine Hotline eingerichtet worden, um eine Anlaufstelle für Eltern und Verwandte anzubieten, wenn sich ihre Kinder oder Angehörigen radikalisierten. "Wir sind darauf angewiesen, dass sie schon die ersten Anzeichen melden, wir brauchen die Mithilfe der Gesellschaft", sagte Friedrich. Bei Einzeltätern fehle oft jeder Hinweis auf ihre Pläne.
Am Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt hatte ein junger Kosovare im vergangenen März zwei US-Soldaten erschossen und zwei weitere schwer verletzt. Er wurde im Februar zu lebenslanger Haft verurteilt.
(Ag.)