Studie: Zweijährige Mädchen haben Buben viel voraus

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Eine Untersuchung in norwegischen Kindergärten zeigt, dass deutlich mehr Mädchen als Buben keine Windeln mehr tragen und alleine essen können. Allerdings hat die Studie eine Schwäche.

Essen, anziehen, die Toilette benützen: Zweijährige Mädchen meistern einer Studie aus Norwegen zufolge ihren Alltag eher selbstständig als Buben. Im Alter von 30 bis 33 Monaten können demnach nicht nur mehr Mädchen allein essen und sich anziehen. Sie sind auch sozialer als Buben in dem Alter, wie Forscher der Universität Stavanger herausfanden. "Wir haben Unterschiede erwartet, waren aber überrascht, dass sie so groß sind", erklärte Aud Toril Meland, eine der Autorinnen der Studie, deren Ergebnisse im Fachmagazin "Early Childhood Educational Journal" erschienen sind. Dafür beobachteten die Wissenschafter 535 Buben und 509 Mädchen drei Monate lang.

  • Die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern fanden sie beim Toilettengang. Während mehr als jedes fünfte Mädchen (21,3 Prozent) keine Windeln mehr trug und Bescheid sagen konnte, wenn es zur Toilette musste, waren es bei den Buben nur 7,5 Prozent.
  • Mehr als zwei Drittel der Mädchen (67,8 Prozent) zeigte außerdem Interesse daran, ein Klo zu benutzen, während das nicht einmal jeder zweite Bub tat (42,1 Prozent).
  • Fast zwei Drittel der Mädchen konnten schon allein essen und trinken, wohingegen das nur bei knapp der Hälfte der Buben der Fall war.

Mehr Interaktion mit Gleichaltrigen

Auch beim Sozialverhalten hatten die Mädchen die Nase vorn: Sie machten häufiger bei Spielen im Kindergarten mit und interagierten mehr mit Gleichaltrigen. "Soziale Fähigkeiten und Alltagsaktivitäten hängen zu einem großen Teil mit dem Sprachverständnis, motorischen Fähigkeiten und Selbstregulierung von Kindern zusammen", erklärte Meland. "Gut ausgeprägte Sprachkenntnisse könnten dazu beitragen, dass Mädchen ihre Bedürfnisse besser zum Ausdruck bringen können."

Allerdings gaben die Forscher zu bedenken, dass rund 93 Prozent der Betreuer in norwegischen Kindergärten weiblich seien. Das könne die Beobachtungen der Mitarbeiter, auf die sich die Studie unter anderem stützt, beeinflusst haben.

>>> zur Studie

(APA/dpa)

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