Zeitung: „Anstrengend – aber sehr spannend“

(c) Stanislav Kogiku
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Acht Schüler betätigten sich beim EDUARD-Camp zwei Tage lang als Journalisten – marschierten bei eisigen Temperaturen über den Grünmarkt und verkosteten Insekten. Geübt hatten sie schon vorher, mit ihren Titelseiten.

Wien. Ja, es ist schon ein bisschen anstrengend, sagen die Jungjournalistinnen Franziska Großbichler und Isabella Burkhardt. In der Kälte über den Wiener Großmarkt zu gehen, all die Dinge zu notieren, die dort erzählt werden. Alles aufzuschreiben, was für einen Artikel interessant sein könnte. Und das bei eisigen Temperaturen. „Aber es ist auch sehr spannend“, sagen sie dann. Wo sonst als im Journalismus hat man die Gelegenheit, neugierig zu sein, spannende Orte zu besuchen und interessante Menschen zu treffen. Das Schnuppern in die Medienwelt beim EDUARD hat sich also ausgezahlt.

Ähnlich sieht das Jürgen Edinger, der beim EDUARD über Lebensmitteldesign schreibt – aber nicht nur: Er befasst sich auch mit Laborfleisch und mit Insekten. Gerade, dass man überall hineinschauen und überall seine Fragen stellen könne, sei das Spannende an den zwei Tagen als Journalist.

So kommt es, dass die EDUARD-Zeitung, vor deren vier leeren Seiten die Schüler am ersten Morgen noch einigen Respekt hatten, am Schluss fast zu wenig Platz bietet für all die Dinge, die sie erzählen wollen. Und dass bei jedem Artikel darum gerungen wird, noch eine Zeile mit zusätzlichem Inhalt unterzubringen.

Die zwei Tage, die acht Schülerinnen und Schüler unter Anleitung der „Presse“-Redakteure Bernadette Bayrhammer und Erich Kocina als Journalisten verbrachten, waren freilich nicht ihre allererste Erfahrung: Denn ihren Platz beim EDUARD-Camp haben sich die insgesamt sechs Klassen mit einer selbst gestalteten „Presse“-Titelseite erkämpft. Dabei haben sie sich gegen rund 60 Schulen aus ganz Österreich durchgesetzt, die am diesjährigen EDUARD-Wettbewerb teilgenommen haben.

Von Insekten und Kräutern

Für ihre Titelgeschichten hatten sich die Schüler dabei einiges einfallen lassen: Sie befragten Experten, erstellten eigene Umfragen, besuchten Diskussionen. Sie trockneten selbst Obst und entwickelten kompostierbare Behälter für Essen. Während die einen in Restaurants recherchierten, die seit Kurzem Insekten anbieten, besuchten die anderen Bauernhöfe. Und wieder andere bestellten währenddessen ihr eigenes Kräuterbeet im Schulhof.

Die sechs Titelseiten, die die EDUARD-Jury – bestehend aus Elena Campagna von REWE, Christian Bertsch von der Pädagogischen Hochschule Wien und Bernadette Bayrhammer – im November kürten, zeichneten sich durch vielfältige Themen aus. So setzten sich die Erstklässler der PNMS Wien 21 mit Kräutern und Brainfood auseinander und die Schüler der Ferdinand-Hüttner-NMS Linz schrieben über die Möglichkeit, weniger Lebensmittel wegzuwerfen.

Bei den älteren Schülern überzeugte die HTL Leoben mit einer Reportage über Insekten als Lebensmittel, ein Thema, mit dem sich zwei der HTL-Schüler dann auch beim EDUARD-Camp befassten – Kostproben inklusive. Die HBLFA Francisco Josephinum in Wieselburg schrieb auf ihrer Titelseite über heimisches Superfood, das Akademische Gymnasium in Salzburg berichtete über sein ungewöhnliches Wahlmodul Gesunde Ernährung. Und die Schüler der Expositur für Hörbeeinträchtigte an der HLMW Michelbeuern in Wien überzeugten nicht nur mit ihrem Thema – inklusive einer selbst erfundenen Öko-Jausenbox –, sondern auch damit, dass sie ihren Text in einem eigenen YouTube-Video in Gebärdensprache übersetzten. (beba/eko)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2018)

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