Bildungsminister: "Der Trend zur Matura soll nicht unbedingt weitergehen"

„Wenn die Verteilung zu schief wird, werde ich unzufrieden“, sagt Faßmann über die Maturanoten.
„Wenn die Verteilung zu schief wird, werde ich unzufrieden“, sagt Faßmann über die Maturanoten. (c) Clemens Fabry
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Dass immer mehr Jugendliche maturieren, sieht Bildungsminister Heinz Faßmann kritisch. Das schade der Lehre. Die Matura verliere ihren Wert durch die steigende Zahl der Uni-Aufnahmetests nicht.

Die Presse: Würden wir etwas verlieren, würden wir die Matura abschaffen?

Heinz Faßmann: Ja, das glaube ich schon. Die Matura ist eine Zertifizierung von Leistung und bestimmten intellektuellen Fähigkeiten. Dieses Zertifizieren ist im historischen Verlauf sehr wichtig geworden. Die Feudalgesellschaft wurde durch eine meritokratische Gesellschaft abgelöst, in der soziale Statuspositionen von den Meriten, den Leistungen, abhängig sind, und nicht von der sozialen und geografischen Herkunft.

Aber hat dieses Zertifikat auf dem heutigen Markt überhaupt noch einen Wert?

Natürlich. Wir haben einen zertifikatsorientierten Arbeitsmarkt. Es ist notwendig, ein Zeugnis zu zeigen, um eine entsprechende Position zu bekommen. Ich verstehe die Logik dahinter auch vollkommen. Ich kann nicht jeden Arbeitnehmer gleichsam ausprobieren und im Fall der Nichteignung wieder kündigen. Deshalb wird die Vergewisserung, was jemand kann, durch eine staatliche Institution abgenommen, die ein beglaubigtes Urteil abgibt.

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