Lehrerausbildung: Entwicklungsrat nimmt Arbeit auf

Lehrerausbildung Entwicklungsrat nimmt Arbeit
Lehrerausbildung Entwicklungsrat nimmt Arbeit(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Schmied und Töchterle demonstrieren Einigkeit in der Institutionenfrage. Je nach Region soll es unterschiedliche Lösungen geben.

Es war ein demonstrativ gemeinsamer Auftritt, bei dem das Gemeinsame auch im Vordergrund stehen sollte: Nachdem Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) und ÖVP-Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle betonten demnach auch gleich zu Beginn, dass bei der neuen Lehrerbildung - "entgegen des Eindrucks, der in den Medien entstanden ist" - einige Punkte "absolut außer Streit stünden. Am Mittwoch präsentierten die beiden Ressortchefs den neu konstituierten Entwicklungsrat, der künfitg mit der Entwicklung der neuen Lehrerausbildung befasst sein wird.

Dessen Mitglieder: Der bisherige Leiter der Vorbereitungsgruppe, Ex-Bundesrat Andreas Schnider, der Klagenfurter Didaktikprofessor Roland Fischer, beide nominiert vom Unterrichtsministerium. Außerdem, vonseiten Töchterles, der langjährige Vorsitzende des Forum Lehre der Universitätenkonferenz und nunmehrige Rektor der FH Campus Wien, Arthur Mettinger, und die Bildungspsychologin Christiane Spiel. Eine ihrer zentralen Aufgaben: Eckpunkte für die Kompetenzen zu definieren, über die Lehrer künftig nach ihrer Ausbildung verfügen sollen.

Außerdem: Akkreditierung der Ausbildungsprogramme und die Festlegung eines Entwicklungsplans für Österreich, das bedeutet konkret: Wo wird welche Art von Institution die Lehrerausbildung übernehmen. Ein Punkt, der zwischen Schmied und Töchterle zu Kontroversen geführt hatte: Sollen die Unis die Ausbildung übernehmen? Soll es einfach Kooperationen zwischen Pädagogischer Hochschule (PH) und Uni am jeweiligen Standort geben? Oder sollen die PH zu eigenen Pädagogischen Universitäten weiterentwickelt werden?

Verschiedene Lösungen je nach Region

Vor allem in dieser Frage zeigten sich Schmied und Töchterle einig: Der Rat soll anhand von Potenzialanalysen empfehlen, welche Einrichtungen in den verschiedenen Regionen für die Lehrerausbildung zuständig sein sollen und diese dann akkreditieren und Empfehlungen für die Leistungsvereinbarungen mit diesen Institutionen vorlegen. Träger der neuen Lehrer-Ausbildung könnten dabei PH, Unis, Verbund- oder Kooperationsmodelle sein, betonte Schmied. Als Zeitraum für die Umstellung werden fünf bis zehn Jahre genannt.  

Töchterle betonte, er sehe diese Frage ganz pragmatisch: In Regionen, wo es Unis gibt, wäre es gut, wenn die PH die Forschungskompetenzen der Uni mitnutzen statt diese parallel selbst aufzubauen. Und wissenschaftliche Fundierung sei essenziell für die Qualität der Ausbildung. Es gebe aber Fälle wie die PH Vorarlberg, wo es keine Uni gebe und wo eine Aufwertung zu einer Pädagogischen Uni angestrebt sei. "Das kann ein Weg sein, dauert aber ziemlich lange." Regionale Besonderheiten müssten berücksichtigt werden. Auf jeden Fall sei er "gegen Zwangsfusionen" und für enge Kooperation, meinte er in Richtung der Uni für Angewandte Kunst, die jüngst medial die Auflösung der PH Wien gefordert hat.

Lehrerausbildung

Derzeit werden die Lehrer für AHS und berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS) an den Unis sowie Pflichtschullehrer (Volks-, Haupt, Sonder- und polytechnische Schule) an den PH ausgebildet. Den PH wird dabei mangelnde Wissenschaftlichkeit, den Unis indes zu wenig Praxisbezug vorgeworfen. Künftig sollen alle Lehrer an gemeinsamen Einrichtungen ausgebildet werden.

(beba/APA)

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