Die Wiener SPÖ kündigt einen Religionsleitfaden für konfessionelle Betreuungseinrichtungen an. Bei Nicht-Befolgen soll die Förderung gestrichen werden.
Die Wiener SPÖ hat in der Debatte um islamische Kindergärten einen Religionsleitfaden für alle konfessionellen Betreuungseinrichtungen angekündigt. Diese neuen Regeln sollen laut einem Bericht der Tageszeitung "Standard" Kindergartenbetreiber, Experten sowie das Netzwerk gegen Radikalisierung bei der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft erarbeiten.
Bei Vergehen soll es keine Förderung der Stadt Wien geben. Im Umgang mit Religion gebe es "manches, das mit dem Wiener Bildungsplan bisher noch nicht ausreichend erarbeitet wurde", sagte Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) zum "Standard". Als Beispiel führte sie an, ob den Kindern das Bild eines strafenden oder barmherzigen Gottes vermittelt werde. Derartige Fragen würden sich in allen Religionen stellen.
"Wird im Kindergarten pädagogisch wertvoll mit religiösen Inhalten gearbeitet, spricht nichts dagegen. Anders ist es, wenn der Glauben eingesetzt wird, um Kindern Angsterregendes oder Gewaltbejahendes beizubringen", so die Stadträtin. Sollten Kindergartenbetreiber die Vorgaben nicht befolgen, so werde es auch keine Grundlage für eine Förderung der Stadt Wien geben.
Die Kritik von Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) an zu schwacher Kontrolle der Kindergärten wies Frauenberger einen Tag vor dem Treffen mit dem Minister (wo die "Vor-Studie" zu islamischen Kindergärten besprochen werden soll) zurück. Sie verwies darauf, dass islamische Kindergärten oder -gruppen im Unterschied zu katholischen oder evangelischen Einrichtungen nicht von der Glaubensgemeinschaft, sondern meist von Vereinen initiiert würden. Hier jedoch gebe es "selbstverständlich eine Kontrolle der zuständigen MA 11", die auch mit dem Verfassungsschutz zusammenarbeite.
(APA)