Intelligenz und Moral hängen bei Volksschülern noch nicht zusammen

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Besonders intelligente Kinder brauchen die gleiche Unterstützung in ihrer Moralentwicklung wie ihre weniger klugen Altersgenossen, so das Fazit einer Studie.

Das moralische Denken von Kindern entwickelt sich unabhängig von ihrer Intelligenz. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (Dipf) in Frankfurt. Sie haben dafür 129 Sechs- bis Neunjährige untersucht. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Frontiers in Psychology" veröffentlicht.

Die Volksschulkinder mussten zunächst einen standardisierten Intelligenztest machen. Dann wurden ihnen Bildergeschichten gezeigt, in denen die Hauptfiguren moralische Regeln brechen, zum Beispiel mit einem bedürftigen Kind nicht teilen, die Süßigkeiten von Gleichaltrigen stehlen, deren Sachen verstecken oder jemanden hänseln.

Zusammenhang erst in späteren Jahren

Danach wurden die Kinder dazu befragt. Sie sollten die Taten nicht nur generell bewerten, sondern sich auch in Opfer und Täter hineinversetzen. Daraus wurden Kennziffern für moralisches Empfinden abgeleitet und mit den IQ-Werten verglichen. Das Ergebnis: "Wir konnten keinen Einfluss der Intelligenz auf das moralische Denken von Kindern, also auf ihre moralischen Urteile und Gefühle, feststellen", erläuterte Hanna Beißert, die verantwortliche Wissenschafterin.

Allerdings gelte dieses Ergebnis nur für Volksschulkinder, betonte Beißert. Andere Studien, die mit Jugendlichen und Erwachsenen durchgeführt wurden, hätten durchaus einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und moralischen Urteilen festgestellt. Für Lehrer und Erzieher leitet sie aus der Studie folgende Rat ab: "Wir können sagen, dass auch besonders intelligente Kinder die gleiche Unterstützung in ihrer Moralentwicklung brauchen, wie ihre weniger intelligenten Altersgenossen."

(APA/dpa)

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