Kindergarten: Warnung vor Pensionierungswelle

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Drei Viertel der Österreicher halten Bildung im Kindergarten für wichtig. Pädagoginnen fordern Bundeskompetenz, kleinere Gruppen und Attraktivierung des Jobs.

Eine Pensionierungswelle unter Kindergartenpädagoginnen in den kommenden zehn Jahren: Davor warnt der Berufsverband der Kindergarten- und Hortpädagoginnen (ÖDKH). Sprecherin Raphaela Keller fordert von der Politik daher, Jobs in der Elementarpädagogik attraktiver zu machen – unter anderem durch kleinere Gruppen, auch durch Aufstiegs- und Umstiegsmöglichkeiten. Denn auch die Burn-out-Rate unter Kindergartenpersonal sei hoch.

Insgesamt fordern die Pädaoginnen „massive Reformen“, damit der Kindergarten leisten könne, was von ihm (auch politisch) erwartet wird. Die Anzahl der Kinder pro Gruppe müsse deutlich reduziert werden, auf maximal sieben Kinder pro Pädagogin, bei den Kleineren drei bis vier. Die Ausbildung der Pädagoginnen müsse auf universitäres Niveau gehoben werden. Die Kindergärten müssten zudem endlich in Bundeskompetenz. Obwohl sie inzwischen im Bildungsressort angesiedelt seine, hätten die Bundesländer de facto noch die Verantwortung.

Bildung im Kindergarten ist wichtig

Drei Viertel der Österreicher halten Bildung im Kindergarten für wichtig. Erwartet wird dabei vor allem, dass die Kinder in sozialen Kompetenzen geschult werden. Wissen – darunter Sprache und neue Medien – kommt erst an zweiter Stelle. Das zeigt eine aktuelle Integral-Online-Umfrage unter knapp 1000 Personen, die ÖDKH anlässlich des ersten Tags der Elementarpädagogik am 24. Jänner in Auftrag gegeben hat. „Der Bildungsbegriff im Kindergarten umfasst nicht nur Wissenserwerb, sondern Lebensbildung.“

Bei der Frage, ob sich tatsächlich etwas ändert, sind auch die Kindergartenpädagoginnen selbst nicht sehr hoffnungsfroh. Seit Jahren fordere man notwendige Reformen ein, sagt Keller. „Aber leider passiert einfach nichts.“ Mit dem Tag der Elementarbildung, zu dem es in ganz Österreich Veranstaltungen gibt, hoffe man immerhin, dafür Aufmerksamkeit zu generieren. „Dann gehen sicher einige Reformen ganz schnell voran“, sagt Keller nicht ohne Ironie. „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

(beba)

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