Papamonat? Ja, aber kostenneutral

Jeder zusätzliche Anreiz zur Beteiligung von Vätern an der Kinderbetreuung ist gut. Das muss auch nicht mehr kosten.

Österreich hat zu wenige Kinder. Das ist nicht nur schade, weil Kinder eine Bereicherung fürs Leben sind, sondern auch ein volkswirtschaftliches Problem, weil so die Unfinanzierbarkeit des Pensionssystems in Zukunft dadurch noch weiter verschärft wird. 2,1 Kinder pro Frau braucht eine Gesellschaft, um nicht zu schrumpfen, 1,44 sind es hierzulande. Gezielte Migration kann dieses Problem abschwächen. Vollständig lösen lässt es sich dadurch aber nicht.

Das sind die bekannten Fakten. Warum die Österreicher gern aussterben wollen und wie die Zahl der Geburten angehoben werden kann, darüber gibt es nur eine Vielzahl von Vermutungen. Mehr Geld bringt etwa nicht automatisch mehr Kinder. Das beweisen Länder wie die USA, wo Familien deutlich geringere Zuwendungen erhalten, die Geburtenzahl aber dennoch höher ist.

Auf jeden Fall hilfreich dürfte eine bessere Verteilung der Kinderbetreuung auf Mütter und Väter sein. Ein Papamonat nach der Geburt könnte dabei – vor allem bei jenen, die sich an ihre neue Rolle als Vater erst langsam gewöhnen müssen – der erste Schritt in eine spätere Karenz sein. Wird dafür einfach ein späterer Karenzmonat vorgezogen, beschert das dem Staat und den Firmen auch nicht mehr Kosten. Lediglich mehr Flexibilität würde allen Beteiligten abverlangt werden. Und diese sollten angesichts des wichtigen Themas auch bei schlechten Konjunkturaussichten alle haben.

E-Mails an: jakob.zirm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.12.2011)

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