Lehrer: Mehr als fünf Millionen bezahlte Überstunden pro Jahr

Die Presse
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Für dauerhaft Überstunden und Supplierungen wurden im vergangenen Schuljahr rund 260 Millionen Euro ausbezahlt. Ein zum Teil hausgemachtes Problem.

Die Lehrer an den österreichischen Schulen haben 2015/16 insgesamt rund 5,4 Mio. bezahlte Überstunden geleistet. Das zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des Teams Stronach durch SPÖ-Bildungsministerin Sonja Hammerschmid. Dafür wurden rund 260 Mio. Euro ausbezahlt.

Die Lehrer an den Pflichtschulen, also Volksschulen, Neue Mittelschulen, Berufsschulen, kamen demnach auf knapp 2,2 Mio. Überstunden. Jene an den Bundesschulen, also den Gymnasien und BMHS auf 3,2 Millionen. Die Überstunden umfassen dabei sowohl Dauer- als auch Einzelmehrdienstleistungen wie Supplierungen. Nicht in den Zahlen enthalten sind unentgeltliche Supplierungen, die die Lehrer laut Dienstrecht in einem bestimmten Ausmaß leisten müssen.

Supplierungen fallen vor allem an, wenn ein anderer Lehrer kurzfristig ausfällt. Dauer-Mehrdienstleistungen werden etwa dann geleistet, wenn an der Schule dauerhaft sonst nicht ausreichend Fachlehrer zu finden sind.

Kein Lehrer kann 17,14 Stunden in der Klasse stehen

Die hohen Kosten für die fix eingeplanten Überstunden hätten schon reduziert werden können: Einfach indem man die Übergangsfrist zum neuen Lehrerdienstrecht nicht auf mehrere Jahre ausgedehnt hätte. Dies hatte auch schon der Rechnungshof bekrittelt.

Die fix eingeplanten Überstunden sind nämlich zur Hälfte hausgemacht, sie kommen aus dem komplizierten Bundeslehrerdienstrecht. Weil dieses je nach Fach unterschiedliche Lehrverpflichtungen vorsieht, unterrichten Lehrer in der Praxis zwischen 17,14 und 26,67 Wochenstunden. Da in der Regel keine Auslastung eines Lehrers von genau 100 Prozent möglich ist (niemand kann 0,14 bzw. 0,67 Stunden unterrichten), fallen automatisch Überstunden an.

(APA/Red.)

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