Ausgrenzung: Montessorischule im Visier des Volksanwalts

(c) Clemens Fabry
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Ein Transgenderkind wurde abgelehnt, ein Diabetiker hinausgeworfen: Volksanwalt Peter Fichtenbauer leitet nun ein Prüfverfahren ein.

Eine Montessori-Schule in Niederösterreich ist ins Visier der Volksanwaltschaft geraten. Volksanwalt Peter Fichtenbauer hat am Donnerstag in einer Aussendung auf die Ausgrenzung eines Buben mit Diabetes und den Verdacht der Diskriminierung eines Transgenderkindes verwiesen. Ein amtswegiges Prüfverfahren werde eingeleitet.

Der aktuellste Fall ist der eines zehnjährigen Transgenderkindes, das Medienberichten zufolge eigentlich ab Herbst die Privatschule in Brunn am Gebirge besuchen sollte, dann aber abgelehnt wurde, weil das als Bub geborene Kind jetzt als Mädchen lebt. 2014 wurde ein Bub vom Unterricht ausgeschlossen worden sein, weil er an Diabetes erkrankt war.

Da es sich um eine private Einrichtung handelt, könne die Volksanwaltschaft die Schule nicht direkt überprüfen. Fichtenbauer leitet aber ein Prüfverfahren ein, "um zu erfahren, ob sich die staatliche Schulaufsicht ausreichend mit der betreffenden Schule auseinandergesetzt hat". Auch Privatschulen, vor allem wenn sie ein Öffentlichkeitsrecht haben, würden der Aufsicht unterliegen.

Eltern wehren sich

Im "Kurier" meldete sich inzwischen die Direktorin der umstrittenen Schule zu Wort: Für den Buben mit Diabetes wäre eine zu teure Extra-Kraft erforderlich gewesen. Den Eltern des Transgenderkindes habe man angeboten, für professionelle Begleitung eine Psychologin zu engagieren. Das sei abgelehnt worden, weshalb der Vertrag gekündigt worden sei.

Während sich manche Eltern mit weiteren Beschwerden meldeten - die Kinder könnten nicht einmal das Einmaleins, im Kindergarten sei ein Bub wegen eines Gips abgelehnt worden - wehren sich andere. "Als Elternvertreter von 21 Familien mit 29 Kindern der (...) Schule wenden wir uns an Sie, da nun auch die Grenze unserer Verträglichkeit überschritten ist", heißt es in einem Elternbrief.

Die Eltern orten dem Brief zufolge "unfaire und einseitige Berichterstattung". Und: "Wir haben Angst, dass die Schule unserer Kinder ungerechter Weise einen irreparablen Schaden nimmt!" Ihre Mädchen und Buben würden "mit Begeisterung und Freude" täglich zur Schule gehen. "Unsere Kinder sind glücklich dort!"

>>> Zum Bericht im Kurier

(APA/red.)

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