Jeder fünfte Schüler wird in die Schule gefahren

Jedes dritte Kind legt den Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück.
Jedes dritte Kind legt den Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Experten kritisieren, dass zu viele der sechs- bis 14-jährigen Schüler mit dem Auto in die Schule gebracht werden. Damit tue man dem Kind nichts Gutes.

Wien. In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland hat am Montag die Schule begonnen, die restlichen Bundesländer folgen kommende Woche. Dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zufolge wird jedes fünfte Kind im Alter zwischen sechs bis 14 Jahren mit dem Auto zur Schule gebracht. Acht von zehn gelangen umweltfreundlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule.

Das Ferienende wirkte sich am Montag auch auf den Verkehr aus. In Wien kam es auf mehreren Straßen zu erheblichen Staus. Betroffen waren sowohl die S2 Richtung Süden, als auch die Donauuferautobahn (A22) und die Südosttangente (A23) insbesondere Richtung Norden.

Einen Kilometer entfernt

Rund 36.500 Kinder legten als „Taferlklassler“ das erste Mal ihren Schulweg zurück, teilte der VCÖ am Montag in einer Aussendung mit. Insgesamt startete für rund 450.000 Kinder und Jugendliche das neue Schuljahr. In Österreich wohnt jedes vierte Kind höchstens einen Kilometer von seiner Schule entfernt, weist der VCÖ auf Daten des Verkehrsministeriums hin. Weitere 21 Prozent der sechs- bis 14-Jährigen haben einen Schulweg von einem bis zweieinhalb Kilometern, 15 Prozent der Kinder wohnen mehr als zehn Kilometer von ihrer Schule entfernt.

„Eltern, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule chauffieren, tun auch ihrem eigenen Kind nichts Gutes“, sagt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. „Zum einen ist der Schulweg die Chance, auf eine tägliche Portion gesunde Bewegung zu kommen. Zum anderen ermöglicht der Schulweg dem Kind, in einem gesicherten Umfeld wichtige Kompetenzen im Straßenverkehr zu erlangen. Kinder sind dann auch in der Freizeit sicherer unterwegs.“ Durch Schülerlotsen, erhöhte Aufmerksamkeit und zahlreiche Maßnahmen sei die Verkehrssicherheit auf dem Schulweg deutlich höher als auf Freizeitwegen.

In Südtirol gibt es Schulstraßen, die eine Viertel- bis halbe Stunde vor und nach dem Unterricht für den Autoverkehr gesperrt sind. Dadurch hat sich die Situation auf den Schulwegen für die Kinder deutlich verbessert. Dieses Modell wäre auch für viele Schulen in Österreich sinnvoll, betont Gratzer. Auch Halteverbote im Schulumfeld tragen zur verbesserten Verkehrssituation bei.

Zu Fuß oder öffentlich

Das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel für den Schulweg ist in Österreich der öffentliche Verkehr. 45 Prozent der sechs- bis 14-Jährigen kommen mit Schulbus, Bahn oder städtischen öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule. In Wien fahren bei den elf- bis 14-Jährigen sogar sechs von zehn öffentlich zur Schule. Jedes dritte Kind legt den gesamten Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2017)

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