"Haben eine bedrohliche Armut bei der Bildung"

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In Zukunft brauche es Fähigkeiten, die die menschliche Arbeitskraft von Robotern und Algorithmen abheben, so eine Wifo-Studie. Kompetenzen wie Lesen seien dafür zentral.

„In Bildung investieren, in Bildung investieren, und noch einmal in Bildung investieren.“ Das fordert Wifo-Chef Christoph Badelt, und es geht auch in Richtung der Regierungsverhandler. Es liege nahe, dass Bildung das Hauptelement zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit sei, sagte Badelt am Montag. Das – und dass die Digitalisierung das in Zukunft auch noch verstärken werde –, zeige auch eine aktuelle Wifo-Studie über die Rolle der Basiskompetenzen in der digitalisierten Arbeitswelt im Auftrag der Hannes-Androsch-Stiftung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Die Beschäftigungszahlen in Berufen, die manuelle Routinetätigkeiten verlangen, sind demnach seit 1995 am stärksten zurückgegangen. Jene in Jobs, die analytisches und interaktives Handeln erfordern, dagegen am stärksten gestiegen. Was die Ausbildung angeht, ist die Arbeitslosenquote bei Menschen, die maximal die Pflichtschule abgeschlossen haben, ist nicht nur am höchsten, sondern in den vergangenen 25 Jahren auch überproportional gestiegen.

In Zukunft brauche es Fähigkeiten, die die menschliche Arbeitskraft von Robotern und von programmierten Algorithmen abheben. Die Grundlage dafür: Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen. An diesen mangelt es in Österreich bisweilen. Bei den Bildungsstandards in Mathematik erreichen rund ein Viertel der Schüler die Mindestanforderungen nicht oder nur teils, beim Lesen sogar 44 Prozent der Buben und 33 Prozent der Mädchen.

„Das sind nicht die Pandabären“

„Wir leben im Zeitalter der ignorierten Voraussehbarkeit“, sagte Ex-SPÖ-Vizekanzler Hannes Androsch über den Umbruch auf dem Arbeitsmarkt, der im Wahlkampf kaum Thema gewesen sei. Eine der wichtigsten Antworten auf die Herausforderungen sei eine zeitgemäße Bildung. Unter anderem mehr Effizienz im System, bessere Integration, frühe Förderung und die Ganztagsschule. „Wo wir eine bedrohliche Armut haben, das ist bei der Bildung“, sagte Androsch.

„Basiskompetenzen sind vielleicht nicht sexy“, sagte die Forscherin Verena Winiwarter in Vertretung von ÖAW-Chef Anton Zeilinger. „Das sind nicht die Pandabären, sondern die Nematoden, ohne die im Boden nichts passiert.“ Trotzdem gelte es, darauf den Fokus zu legen: „Es gäbe auch keine wissenschaftliche Exzellenz, wenn nicht irgendwann Kinder in der Schule lesen, schreiben und rechnen gelernt hätten.“

(beba)

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