Wie Schulen benoten: Zwischen null und sieben

(c) APA (Harald Schneider)
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In Österreichs Volksschulen gibt es in den ersten Jahren nur noch selten Noten. In den Neuen Mittelschulen werden dagegen gleich sieben verteilt, die sich auf zwei Ebenen bewegen.

Wien. Die neue Koalition dürfte dem Vernehmen nach das alte Schulnotensystem wieder einführen. „Überarbeitung und Präzisierung der Benotungssystematik für alle Schultypen und Schulstufen“ ist demnach einer der Programmpunkte, die am Dienstag Nachmittag nach Abschluss des Bildungskapitels vorgestellt werden sollen. Es geht dabei um eine „klare fünfteiligen Notenskala“, nämlich von „Sehr gut bis Nicht genügend“.

Wie es derzeit aussieht: Gern hätte das (noch) SPÖ-geführte Bildungsministerium Noten in der Volksschule abgeschafft – passiert ist das allerdings nie. Was die bisher letzte Bildungsreform unter Rot-Schwarz mit sich gebracht hat, ist, dass die Schulen selbst darüber entscheiden, wie die Kinder beurteilt werden.

Damit wurde die alternative Beurteilung erleichtert: Musste zuvor für jede verbale Beurteilung ein Schulversuch beantragt werden, blieb mit 2016 die Entscheidung dem Standort überlassen. Den Beschluss fasst das aus Eltern und Lehrern bestehende Schulforum. Freilich gibt es die Wahl nur für die ersten drei Klassen Volksschule: In der vierten Klasse war ein Ziffernzeugnis immer erforderlich, entscheidet es doch auch über die weitere Schulwahl.

In der Praxis änderte sich – etwa in Wien – übrigens wenig: Auch vor der Bildungsreform (von der ÖVP mitbeschlossen) hätten schon nahezu alle Schulen alternativ beurteilt, danach seien es „nahezu hundert Prozent“, heißt es aus dem Stadtschulrat. Je nach Bundesland variiert die Zahl der Schulen, die alternativ beurteilen, aber auch in der Steiermark verzichten nach der Schulautonomiereform 90 Prozent der Volksschulen auf Noten in den ersten drei Jahren. Dass die vielen Schulversuche wegfielen, wurde als Schritt in Richtung Schulautonomie gefeiert.

Verwirrendes System an NMS

Harsche Kritik gab es schon lang am Beurteilungssystem der Neuen Mittelschulen (NMS). Von Lehrervertretern als „schädlich“, von Eltern als „nicht verständlich“ bezeichnet, sollte das System schon lang überarbeitet werden.

Kurz gesagt werden in der NMS sieben Noten verteilt, die sich auf zwei Ebenen bewegen. In der ersten und zweiten Klasse gibt es die übliche Notenskala von eins bis fünf. In der dritten und vierten Klasse aber werden in Deutsch, Mathematik und Englisch zwei sich überlappende Benotungssysteme angewendet: Es gibt eine grundlegende und eine vertiefende Skala, Zweitere entspricht den Bildungszielen der AHS.

Die vertiefende Benotung reicht nur Sehr gut bis Genügend. Dann rutscht ein Kind in die grundlegende Notenskala, denn ein Nicht genügend im vertiefenden Schema entspricht einem Befriedigend im grundlegenden. Die grundlegende Skala reicht so von Befriedigend bis Nicht genügend. Ob ein Kind grundlegend oder vertiefend benotet wird im Zeugnis mit einem G oder V ausgewiesen. Die Benotung sorgte auch Jahre nach der Einführung für Verunsicherung.

(rovi)

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