Schulschwänzen: SPÖ kritisiert "einfallslose Strafpädagogik"

Symbolbild Schule
Symbolbild SchuleClemens Fabry
  • Drucken

Der Plan der Regierung, einige Tage Schulschwänzen umgehend mit Hunderten Euro zu bestrafen, ist umstritten.

Kritik an der geplanten Neuregelung der Maßnahmen gegen das Schulschwänzen kommt von der ehemaligen Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ). "Das Vorhaben, einige Tage Schulschwänzen umgehend mit hunderten Euro zu bestrafen, ist eine einfallslose Strafpädagogik", so Hammerschmid in einer Aussendung.

Getroffen würden davon "besonders jene Familien, wo es sozial ohnehin schwierig ist", betonte die nunmehrige SPÖ-Bildungssprecherin."Gerade dort, wo es einen schwierigen sozialen Background gibt oder Kinder in einer problematischen persönlichen oder schulischen Phase sind, muss es Ziel des Bildungssystems sein, zu helfen und zu unterstützen - etwa mit Sozialarbeit und Jugendcoaching." Schulschwänzen habe in der Regel viel tieferliegende Gründe wie etwa Schulangst, Mobbing oder familiäre Probleme. Diese würden nicht mit einer Verwaltungsstrafe gelöst.

Lehrergewerkschaft für neue Strafen

Begrüßt werden die neuen Regeln dagegen von der Lehrergewerkschaft. Der Gesetzgeber habe nicht umsonst eine Schulpflicht eingeführt, so der Vorsitzende der ARGE Lehrer in der GÖD, Paul Kimberger, im Ö1-"Mittagsjournal". Dieser sei damit auch nachzukommen. Wenn nötig, müsse man bei Verstößen Konsequenzen setzen können. Umgekehrt will Kimberger aber auch manche Kinder zeitweise aus den Klassen nehmen können. Wenn Schüler die Rahmenbedingungen derart erschweren, dass kein Unterricht mehr möglich ist, sollten diese in Timeout-Klassen kommen. Dort würden sie in Kleingruppen von Fachleuten betreut, bis sie sich wieder in die regulären Klassen integrieren könnten.

Nach den Plänen von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sollen Verwaltungsstrafverfahren künftig schon jedenfalls ab vier Tagen ungerechtfertigten Fernbleibens von der Schule eingeleitet werden. Außerdem wird eine Mindeststrafe von 110 Euro eingeführt, das Verfahren zur Verhängung von Strafen wird vereinfacht.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Bildungsminister Heinz Faßmann
Schule

Mindestens 110 Euro Strafe: Schärfere Maßnahmen gegen Schulschwänzen

Bildungsminister Heinz Faßmann will eine Mindeststrafe fürs Schulschwänzen einführen. Ab vier Tagen ungerechtfertigten Fernbleibens soll ein Verfahren eingeleitet werden.
Heinz Faßmann, den manche Medien vier Zentimeter größer machten, als er ist : Es sind 2,03 Meter, wie er zuletzt sagte.
Schule

Der Charme des Professors

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) war in den ersten türkis-blauen Wochen einer der auffälligsten Ressortchefs. Der Ex-Professor schafft es, auch heikle Themen ohne allzu großen Aufschrei durchzubringen. Das ist wohl auch Teil seiner Rolle.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.