„Werden mit den Musikschulen reden“

(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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In fünf Jahren soll es in Wien 45 ganztägige Volksschulstandorte geben, sagt Bildungsstadtrat Oxonitsch.

WIEn.Derzeit gibt es in Wien 23 Volksschulen und vier Hauptschulen, die ganztägig geführt werden. Sprechen sich die Wiener bei der nun abgehaltenen Volksbefragung für ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen (eine der fünf abgefragten Themenbereiche) aus, heißt das jedoch nicht, dass ab Herbst an allen Pflichtschulen in der Bundeshauptstadt ganztägig unterrichtet wird.

Das Ergebnis der Volksbefragung wird voraussichtlich am 21. Februar feststehen, bis dahin sind auch alle Briefwahlstimmen ausgezählt. Sollte sich dann eine Mehrheit der Teilnehmer an dieser Befragung für die Ausweitung von ganztägigen Schulen aussprechen, wird es etwa fünf bis sechs Jahre dauern, bis es tatsächlich mehr Standorte gibt, sagt Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch im Gespräch mit der „Presse“. Angepeilt werde eine Verdoppelung der ganztägigen Schulen auf dann rund 45 Volks- und zehn Haupt- beziehungsweise Kooperative oder Neue Mittelschulen. Im Bereich der allgemeinbildenden höheren Schulen, die ja in die Zuständigkeit des Bundes fallen, „ist unmittelbar nichts geplant“.

Pädagogisches Konzept

Klar ist aber schon jetzt: Bei diesen Pflichtschulstandorten wird es sich nicht um herkömmlich geführte Schulen mit Nachmittagsbetreuung handeln. „Uns geht es hier ja nicht nur um die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sondern auch um die Umsetzung eines pädagogischen Konzepts.“

Jeder wisse aus der eigenen Schulzeit, dass die Aufnahmefähigkeit in der fünften, sechsten Stunde nicht mehr so hoch sei wie jene in den Unterrichtsstunden davor. „Es wird also einen verschränkten Unterricht mit Freizeitangeboten geben“, so Oxonitsch. Das Ziel: ein besserer Lernerfolg.

Soll heißen: Auf Unterrichtseinheiten folgen Freizeit- und Übungsstunden, in denen Hausarbeiten gemacht werden, dann gibt es wieder Unterricht. Das bedingt aber, dass etwa Volksschullehrer auch nachmittags in der Klasse stehen. Hier bedürfe es am jeweiligen Standort immer der Zustimmung der dort unterrichtenden Pädagogen, was sich aber bei den bisher eingerichteten Ganztagsschulen nie als Problem erwiesen habe. Hortpädagogen würden ebenfalls in diese Schulform miteinbezogen und seien dann für das Freizeitprogramm verantwortlich.

Warum aber dauert die Umsetzung so lange? Primär müssten die Gebäude entsprechend adaptiert werden, betont Oxonitsch. Das könne nur schrittweise passieren. Küchen müssten eingerichtet werden, Freizeiträume gestaltet. Schon deshalb könne nicht jede Schule Ganztagsschule werden, denn an manchen Standorten sei dies schlicht baulich nicht möglich. Geachtet werde auch darauf, dass an ganztägig geführten Schulen entsprechende Außen- und Grünflächen zur Verfügung stehen.

Bestehende Anbieter einbinden

Noch stehe das Konzept, das dann umgesetzt werden soll, aber nicht bis ins letzte Detail, sagt Oxonitsch. Wie man etwa das Freizeitangebot gestalte, wie man bereits bestehende Anbieter miteinbeziehen könne, das werde dann am jeweiligen Standort evaluiert und entschieden. Man werde dabei aber sicher auch mit den Musikschulen ins Gespräch kommen. wea

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2010)

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