Jakob Calice verlässt das Faßmann-Ressort. Ihm folgt Martin Netzer nach – und dieser ist kein Unbekannter.
Wien. Jakob Calice, bisher Generalsekretär im Bildungsministerium von Heinz Faßmann, davor schon Kabinettschef von ÖVP-Wissenschaftsminister Harald Mahrer, wechselt zum Österreichischen Austauschdienst (OeAD) und folgt dort als Geschäftsführer Stefan Zotti nach.
Neuer Generalsekretär im Bildungsministerium wird „Presse“-Informationen zufolge nun Martin Netzer. Er leitete bisher im Ministerium die Abteilung für Wirkungsorientierung und Steuerung. Er war unter anderem mit der Umsetzung der Bildungsreform betraut und mit den Deutschförderklassen befasst. Und er war einst Kabinettschef von ÖVP-Bildungsministerin Elisabeth Gehrer in der Regierung von Wolfgang Schüssel.
In der Öffentlichkeit ist Netzer allerdings kein Unbekannter: Er war Chef des Bundesinstituts für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens, kurz Bifie. Bis er von der damaligen SPÖ-Bildungsministerin, Gabriele Heinisch-Hosek, abgelöst wurde. Offiziell handelte es sich hierbei um einen freiwilligen Rückzug, wobei auch davon die Rede war, dass er ein Bauernopfer für die Missstände, die es in den Monaten davor im Bifie gegeben hatte, gewesen sei.
So hatte es etwa eine Pannenserie bei der neu eingeführten Zentralmatura gegeben. Für noch mehr Aufregung hatte allerdings ein Datenleck gesorgt. Österreichische Schülerdaten waren auf einem rumänischen Server gelandet. Die damaligen Bifie-Chefs – neben Martin Netzer war das auch noch Christian Wiesner – sollen davon schon länger Kenntnis gehabt haben.
Kabinettschef im Bildungsministerium bleibt wie bisher Markus Benesch. Ressortsprecherin Martha Brinek rückt ebenfalls ins Kabinett auf.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.05.2018)