Eine EU für die Schüler - in Buchform

Bildungsminister Heinz Faßmann war in Plauderlaune.
Bildungsminister Heinz Faßmann war in Plauderlaune.(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Die Abläufe in der EU sind oft schwer zu verstehen. Ein Schulbuch soll helfen.

Wien. Der Bildungsminister war in Plauderlaune: „Ich hab hier im Park nach der Schule oft Fußball gespielt“, erzählt Heinz Faßmann den Schülern der Vienna Business School am Hamerlingplatz im achten Bezirk in Wien. „Ich hab dann aus nachvollziehbaren Gründen zum Basketball gewechselt. Aber glühender Europäer bin ich geblieben.“ Damit hat er die (scharfe) Kurve zum eigentlichen Thema der Diskussion gekratzt. Es sollte angesichts der Präsentation des Schulbuchs „EU for You“ über die Europäische Union gesprochen werden, und so begann der Minister über den einst ungewohnten Wegfall der Grenzkontrollen am Walserberg zu erzählen: „Ich bin mit dem Fuß schon auf der Bremse gewesen. Aber da war nichts mehr.“

Im Publikum saß eine Generation, die ein Leben ohne die EU gar nicht kennt. Das heißt aber nicht, dass es für sie einfacher ist, die Abläufe in Brüssel zu verstehen. Da hat die Schule immer noch Erklärungsbedarf. Ein Schulbuch, das die Funktionsweise Brüssels leicht erklärt, hat es aber lang nicht gegeben. „Na gut, dann machen wir es eben“, haben sich die Journalisten Otmar Lahodynsky („Profil“) und Wolfgang Böhm („Die Presse“) vor 15 Jahren gedacht. Mittlerweile ist ihr Buch in sieben Sprachen übersetzt worden und nun in einer gänzlich neu überarbeiteten Auflage erschienen. Darin werden die Funktion, die Aufgaben, die Geschichte sowie Österreichs Weg in die EU beschrieben.

In Zeiten von Brexit, teilweiser Wiedereinführung von Grenzkontrollen und Fake News sei es wichtig, jungen Menschen den Wert der EU näherzubringen, so die Autoren. Denn die EU sei viel mehr, als die Gurkenkrümmungs- und Traktorensitzverordnung suggerieren.

Die EU ist mit ihrer Politik im Alltag der Jugendlichen präsent. Die neue Urheberrechtsverordnung und der Brexit schienen die Schüler besonders zu beschäftigen. „Ich will in London studieren. Geht das noch?“, wollte eine Schülerin wissen. Auf viele Fragen konnte eine Antwort gegeben werden. Doch diese blieb – zum Teil – offen. Der Minister war zwar zuversichtlich. Garantien kann in Brexit-Zeiten aber niemand abgeben. (j. n.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2019)

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