Gewalt: Extragruppen ab zehn Jahren

Die sogenannten Time-out-Klassen sollen ab der Mittelschule bzw. Unterstufe gelten.
Die sogenannten Time-out-Klassen sollen ab der Mittelschule bzw. Unterstufe gelten. (c) Clemens Fabry
  • Drucken

Die sogenannten Time-out-Klassen sollen ab der Mittelschule bzw. Unterstufe gelten. In Kärnten gibt es an einzelnen Standorten schon eigene Fördergruppen.

Wien. Wie sollen die Extraklassen aussehen, in die Schüler künftig zeitweise geschickt werden können, wenn sie auffällig sind? Die genauen Pläne für die sogenannten „Time-out-Klassen“ will Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) wie berichtet in Kürze vorstellen. Über die Grundzüge des Modells – das sich an der Schweiz orientiert – hat aber sein Generalsekretär Martin Netzer nun Auskunft gegeben.

Demnach sollen sich die speziellen Klassen an Schüler ab der Mittelschule bzw. AHS-Unterstufe richten. Wie Netzer im ORF-Radio sagte, sollen ausgebildete Lehrer in diesen Gruppen neben regulären Inhalten auch das Verhalten in der Gruppe und gewaltfreie Konfliktlösung unterrichten. Ziel sei, dass die Schüler so schnell wie möglich in die Regelklasse zurückkehren.

Ähnliche Modelle, die es jetzt schon gibt, richten sich an Extremfälle mit schweren sozio-emotionalen Störungen und Defiziten: In Kärnten gibt es seit über zehn Jahren sogenannte Fördergruppen, in denen an Volksschulen und Mittelschulen je fünf bis sieben Schüler zwischen sechs Wochen und einem Jahr unterrichtet werden.

In Wien gibt es ein Spezialangebot für Kinder und Jugendliche in Krisensituationen mit Aggressionsdurchbrüchen an Volks- und Sonderschulen: sogenannte Förderklassen. Für Time-out-Klassen brauche es laut Bildungsdirektor Heinrich Himmer zusätzliches Personal. „Wenn man Time-out-Klassen will, dann braucht man dazu Menschen“, sagte er im ORF.

Probleme nur verschoben?

Die Bildungspsychologin Christiane Spiel ist skeptisch. Gewalt oder Mobbing in der Klasse könne man nur nachhaltig verhindern, wenn man bei der ganzen Klasse bzw. Schule ansetze. Die Neos befürchten, dass die Probleme so nur verschoben werden. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.05.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Schule

Konflikte an Schulen: Eltern fordern Ombudsstellen

Sechs Schüler werden aus der Ottakringer HTL geworfen. Ein weiteres Video dürfte Jahre zurückliegen.
Symbolfoto: Leere Sessel in einer Schule
Schule

HTL-Eklat: Sechs Schüler sollen ausgeschlossen werden

Ein schneller ausgesprochener Schulausschluss hätte möglicherweise eine präventive Wirkung haben und den "Eskalationsprozess" stoppen können, so Bildungsminister Heinz Faßmann.
Schule

Mobbing an Schulen: Faßmann will Maßnahmen österreichweit ausrollen

Pädagogen müssten in der Lage sein, mit Konflikten umzugehen, sagt der Bildungsminister. Er kann sich eine Modernisierung der Deutschmatura vorstellen.
Schule

Extragruppen für Problemschüler

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) stellt einen Neun-Punkte-Plan vor. Neben Time-out-Gruppen kommt eine neue Anlaufstelle, Lehrer sollen Streitschlichter werden.
Symbolbild - Schule
Schule

Extragruppen für Problemschüler: Start im Dezember

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) stellt einen Neun-Punkte-Plan gegen Gewalt und Mobbing an Schulen vor. Größte Neuerung: die sogenannten Time-out-Gruppen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.