Sexualkunde: Vereine müssen aus den Schulen

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der türkis-blaue Antrag passierte den Ausschuss.

Wien. Die einstigen Koalitionspartner, ÖVP und FPÖ, fällten gestern, Dienstag eine nicht unumstrittene Entscheidung: Der Sexualkundeunterricht soll in den Schulen künftig von Lehrern abgehalten werden. Externe Vereine, die diese Aufgabe bisher häufig übernahmen, sollen aus der Schule verbannt werden. Ein entsprechender Entschließungsantrag wurde im Unterrichtsausschuss mit den Stimmen der beiden Ex-Regierungsparteien beschlossen.

Die Debatte wurde ursprünglich durch Beschwerden über den christlichen Verein TeenSTAR angestoßen. Im vergangenen Jahr sind Schulungsmaterialien des Vereins öffentlich geworden, in denen u.a. Homosexualität als heilbares Identitätsproblem und Selbstbefriedigung als schädlich dargestellt wurden. Nach längerem Hin und Her empfahl der damalige Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) den Schulen, nicht mehr mit TeenSTAR zusammenzuarbeiten. Außerdem sollten sich sexualpädagogische Vereine ab dem Schuljahr 2020/21 akkreditieren müssen.

Ministerium hält sich daran

Nun gehen ÖVP und FPÖ deutlich weiter. Im Entschließungsantrag wird Bildungsministerin Iris Rauskala ersucht, „die erforderlichen Schritte einzuleiten, damit eine altersgerechte und weltanschaulich neutrale Sexualerziehung ohne Beiziehung von schulfremden Personen oder Vereinen, sondern durch an der Schule wirkenden Pädagoginnen und Pädagogen sichergestellt“ ist.

Aus dem Bildungsministerium heißt es, dass man die Entscheidung im Unterrichtsausschuss „zur Kenntnis“ nehme. Sollte es nächste Woche zu einem Beschluss im Nationalrat kommen, werde man prüfen, welche Schritte (z.B. Gesetzesänderung) notwendig seien, um den Beschluss umzusetzen.

Die übrigen Parteien halten wenig von den türkis-blauen Plänen. „Junge Menschen brauchen die Möglichkeit, sich frei und ungehemmt mit Experten über Fragen zur Sexualität auszutauschen. Das geht leichter als mit Lehrern“, sagt etwa SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid. (j. n./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.06.2019)

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