Klimademo: Schulen dürfen im Rahmen des Unterrichts teilnehmen

Bildungsministerin Iris Rauskala
Bildungsministerin Iris RauskalaAPA/GEORG HOCHMUTH
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Die Entscheidung fällt am Schulstandort. Es kann eine Schulveranstaltung oder eine schulbezogene Veranstaltung geben.

Schüler dürfen im Rahmen von Schul- oder schulbezogenen Veranstaltungen am 27. September an den Klima-Demos der Umweltbewegung "FridaysForFuture" teilnehmen. Das hat Bildungsministerin Iris Rauskala in einem Erlass bzw. bei einer Pressekonferenz am Freitag klargestellt. Die Entscheidung über eine Teilnahme trifft die jeweilige Schule - beteiligt sie sich, haben die Lehrer eine Aufsichtspflicht.

Mit dem neuen Erlass wolle man an den Schulen Rechtssicherheit herstellen. "Ich bin oft gefragt worden, warum ich nicht einfach freigebe", betonte Rauskala. Diese Möglichkeit räumten die Schulgesetze einer Ministerin für Demonstrationen aber nicht ein. "Ich darf aber sehr wohl darüber nachdenken, wie ich eine entsprechende Lösung schaffen kann."

Vor- und Nachbereitung im Unterricht

Diese sieht nun folgendermaßen aus: Im Rahmen einer sogenannten Schulveranstaltung (mit verpflichtender Teilnahme der Schüler) oder schulbezogenen Veranstaltung (mit freiwilliger Teilnahme) können sich Schulen an der Demo beteiligen. Lehrer müssen dabei allerdings ihre Aufsichtspflicht wahrnehmen - wobei diese je nach Alter unterschiedlich ausgestaltet ist.

Voraussetzung für die Beteiligung sei außerdem eine Verknüpfung mit dem Unterricht, so Rauskala. Es brauche also ein vernünftiges pädagogisches Konzept, das Themen wie Klimaschutz oder das Ausnutzen demokratischer Partizipationsmöglichkeiten umfasse. "Ich erwarte mir eine entsprechende Vor- und Nachbereitung bzw. Reflexion, was man mitgenommen hat." Ob eine Schule teilnehmen will und in welcher Form, entscheidet sie selbst. "Unser Hinweis ist: Es ist möglich, sich in Form von Exkursionen und Projektunterricht mit dem Thema auseinanderzusetzen." Das gelte im Übrigen auch für andere Anliegen wie Menschenrechte bzw. für weitere Klima-Demos - "diese Möglichkeit hat immer bestanden, sie besteht auch weiterhin".

Bessere Verankerung von Klimaschutz in Lehrplänen

Außerdem will die Ministerin das Unterrichtsprinzip Umweltbildung sowie das Thema Umweltschutz besser in den Lehrplänen verankern. So soll es künftig bereits in den Rahmenlehrplänen der Volksschulen aufscheinen. Konkret sollen die neuen Lehrpläne für Volksschule sowie Neue Mittelschule/AHS-Unterstufe ab 2022/23 in Kraft treten. Unter anderem werden darin pro Gegenstand und Schulstufe rund zehn Kompetenzen verankert, die Schüler erwerben sollen. In der 2. Klasse Unterstufe soll es dann etwa im Fach Geographie und Wirtschaftskunde im Kompetenzbereich Nachhaltiger Umgang mit Energie und Rohstoffen heißen, dass die Schüler die Nutzung fossiler und erneuerbarer Energien vergleichen und deren Auswirkungen reflektieren können, so der zuständige Sektionschef Klemens Riegler-Picker.

Darüber hinaus investiert das Ministerium 750.000 Euro in eine gemeinsame Initiative mit dem Climate Change Center Austria (CCCA). Damit will die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb etwa Wissenschafter für interdisziplinären Projektunterricht an die Schulen bringen. "Der soll aber nicht am Papier enden, sondern etwa in eine Veränderung des Mobilitätsverhaltens der Schüler oder eine Änderung der Verpflegung oder der Gestaltung der Biodiversität am Schulgelände münden." Außerdem sollen den Pädagogen auf kurzem Weg und ohne großen Aufwand die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse an die Hand gegeben sowie Studenten und Schüler Peer-to-Peer für den Einsatz an Schulen ausgebildet werden. "Es ist meist nützlicher, wenn das von ihnen kommt und nicht von grauhaarigen Personen wie mir."

(APA)

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