Am 3. November startet die Eintragungswoche für das "Volksbegehren Bildungsinitiative". Die Initiatoren wollen Druck für eine Vielzahl an Reformen machen.
Nicht nur Prominenz aus Kultur und Politik, auch ein Neandertaler wirbt für das Bildungsvolksbegehren. Seine Mission: auf die aktuelle "Bildungssteinzeit" in Österreich aufmerksam zu machen, so die Initiatoren. Dabei streift er nicht nur durch die Straßen Wiens, sondern sucht auch Bibliotheken oder Unis auf. Am 3. November startet die Eintragungswoche für das "Volksbegehren Bildungsinitiative", das der ehemalige SP-Vizekanzler Hannes Androsch ins Leben gerufen hat.
Mit einem umfangreichen Forderungskatalog wollen die Initiatoren Druck für eine Vielzahl an Reformen machen. Auf der langen Liste stehen u.a. mehr individuelle Förderung der Schüler, mehr Ganztagsschulen, Aufwertung des Lehrerberufs, Abschaffung von Sitzenbleiben und Sonderschulen, eine gemeinsame Schule bis zum Ende der Schulpflicht und mehr Geld für die Universitäten.
SPÖ dafür, ÖVP skeptisch
Unter den Unterstützern finden sich neben zahlreichen SP-Organisationen und SP-nahen Organisationen, Grünen, Liberalem Forum und diversen Bildungsreform-Plattformen auch die konservative Industriellenvereinigung (IV) und einige Länderorganisationen der Wirtschaftskammer (WKÖ). Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) hat angekündigt hat, das Volksbegehren, das sie als Reformmotor begreift, zu unterschreiben.
Aus der ÖVP kommt Skepsis - wohl nicht zuletzt, weil im Kurztext zumindest verklausuliert die Forderung nach einer Gesamtschule zu finden ist. So warnt etwa die FCG-dominierte Lehrergewerkschaft der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, dass "die Existenz bewährter Schularten in Frage gestellt" werde.
Viertes Volksbegehren zu Bildung
Das Bildungsvolksbegehren startet mit einem Sockel von rund 52.000 Unterstützungserklärungen. Androschs Initiative ist das vierte Volksbegehren zum Thema Bildung in der Zweiten Republik. Am erfolgreichsten war bisher das Volksbegehren zur Abschaffung der 13. Schulstufe 1969 (rund 339.000 Unterstützer, 6,77 Prozent der Stimmberechtigten). Für eine Senkung der Klassenschülerhöchstzahl haben 1989 rund 219.000 Österreicher (3,93 Prozent) unterschrieben, das "Bildungsoffensive- und Studiengebühren-Volksbegehren" fand 2011 rund 174.000 Unterstützer (2,98 Prozent).
(APA)