Psychologie: Mehr als 2000 Bewerber tauchen nicht auf

2000 Bewerber
2000 Bewerber(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Nur 1700 der 3900 angemeldeten Kandidaten traten an der Uni Wien überhaupt zum Aufnahmetest an. Die Uni denkt nun darüber nach, Prüfungsgebühren einzuheben, um die Verbindlichkeit zu steigern.

Wien. Fast 4000 Stühle standen bereit, gestern früh in der Halle A der Messe Wien. Immerhin hatten sich exakt 3903 Personen für den Aufnahmetest für das Psychologiestudium angemeldet, der in diesem Jahr zum achten Mal stattfand – ein neuer Höchststand. Mehr als jeder zweite Sessel blieb allerdings leer: Wie die Uni Wien mitteilte, schrieben nur 1752 Kandidaten den zweieinhalb Stunden dauernden Test tatsächlich – ein deutlich geringerer Anteil als vor einem Jahr, als von rund 2000 Angemeldeten etwa 1300 erschienen.

Was für jene Bewerber, die tatsächlich auftauchen, durchaus von Vorteil ist – immerhin steigern sich damit die Chancen auf einen der 500 Anfängerplätze erheblich –, ist für die Uni ein unnötiger bürokratischer (und finanzieller) Aufwand: Saalmiete, Testbögen, Prüfungsaufsicht: Insgesamt kosten die Aufnahmeverfahren, die die Uni Wien heuer – nicht nur in Psychologie – durchführt, rund eine halbe Million Euro. Grund genug für das Uni-Rektorat, laut über eine Verschärfung nachzudenken. Es bestehe die Option, in Zukunft eine Prüfungsgebühr zu verlangen, heißt es aus dem Rektorat.

Gebühr wie an Med-Unis?

Angelehnt ist die Idee an die Med-Unis: Dort gibt es eine solche Gebühr bereits. Seit zwei Jahren zahlt jeder, der sich an einer der drei Unis für den Aufnahmetest anmeldet eine Kostenbeteiligung, zuletzt waren dies 97 Euro. Ob eine solche Maßnahme auch an der Uni Wien tatsächlich umgesetzt wird (und falls ja, wie hoch die Gebühr sein wird), werde man jedoch erst entscheiden, wenn alle Aufnahmeverfahren abgeschlossen seien, heißt es aus dem Rektorat.

Denn die Psychologen bilden heuer den Auftakt für eine ganze Reihe von Aufnahmetests: In den kommenden Tagen folgen an der Uni Wien Prüfungen in drei weiteren Studienrichtungen. Heute findet jener für die Publizistik statt, in der es erstmals mehr Kandidaten gibt als Plätze: 1900 zu 1100. Dazu kommen die ab diesem Jahr neu beschränkten Fächer Ernährungswissenschaften (Freitag) und Pharmazie (Montag).

Die angehenden Pharmazeuten müssen zeitgleich auch an den Unis Innsbruck und Graz zur Prüfung, wo es ebenfalls mehr Anmeldungen als Plätze gab. Wer Biologie oder Molekularbiologie studieren will, muss sich am Donnerstag an Uni und Technischer Uni Graz einem Aufnahmetest stellen, überall anders gibt es für diese Fächer keine Prüfung.

Nur die Hälfte kam in Graz

In Graz, wo gestern ebenfalls der Aufnahmetest für die Psychologie stattfand, ist die Situation übrigens ähnlich wie in Wien: Von den 1058 Angemeldeten kam nur rund die Hälfte zur Prüfung (558). Anders in Innsbruck, Salzburg und Klagenfurt. An diesen drei Unis erschien jeweils die große Mehrheit der Angemeldeten: In Innsbruck 710 von 821, in Salzburg 466 von 642 und in Klagenfurt 212 von 278.

Inskription

Anmeldefrist endet. Auch in den Studienfächern ohne Zugangsbeschränkung rückt eine wichtige Frist näher: Wer sich heuer neu für ein Bachelor- oder ein Diplomstudium anmelden will, muss das bis spätestens morgen, Donnerstag, tun. Denn zum zweiten Mal gilt im aktuellen Wintersemester die vorgezogene Inskriptionsfrist mit Ende am 5.September. Spätere Anmeldungen – bis zum Ende der Nachfrist am 30. November – sind nur in Ausnahmefällen möglich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.09.2013)

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