meinprof.at: Guter Professor, schlechter Professor

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Was macht eine guten Professor aus? Am Portal meinprof.at können Studenten den Spieß umdrehen und ihre Dozenten bewerten. Aber nicht jeder Dozent will beurteilt sein.

»"Im Zweifelsfall bin ich mehr für Freiheit als für Sicherheit." «

Prof. Karl Kratky

Mehr als 7000 Urteile über etwa 2000 Dozenten. Im Bewertungsportal meinprof.at können sich Studenten über Kurse und Professoren informieren - und diese auch bewerten. Fairness, Unterstützung, Material, Verständlichkeit, Spaß, Interesse und Note in Verhältnis zum Aufwand - zu diesen Punkten können Bewertungen abgegeben werden. Das Ergebnis sollte den idaelen Professor liefern.

Allerdings werden nicht unmittelbar die Professoren, sondern einzelne Lehrveranstaltungen bewertet. Erst aus dem Durchschnitt der Bewertungen aller Kurse ergibt sich die Gesamtnote des Dozenten. Um gute und schlechte Noten zu verteilen, muss man aber kein Student sein. Man benötigt lediglich eine E-Mail-Adresse, bei mehreren Adressen kann man auch mehrere Bewertungen abgeben.

Und was halten die Dozenten von den Urteilen? Prof. Karl Kratky von der Uni Wien ist einer der bestbewerteten Professoren. Wie manche seiner Kollegen hat sich der Physiker selbst auf der Plattform registriert und steht ihr durchaus positiv gegenüber.

Prof. Kratky arbeitet interdisziplinär, seine Lehrveranstaltungen in Physik und Komplementärmedizin werden mit 100 Prozent empfohlen. Gerade wegen seiner Interdisziplinarität ist für ihn der Ruf wichtig. Er leitet keine Pflichtveranstaltungen, wer in seine Kurse geht, tut das aus Interesse. Seinen Erfolg erklärt sich Prof. Kratky dadurch, dass er über den Tellerrand schaut, spontan ist und auf die Leute eingeht.

Forschung versus Lehre?


Nicht selten wird an den Universitäten die Lehre gegen die Forschung ausgespielt - wobei die Lehre selten gewinnt. Dem Diktum, dass die Lehre nebenbei mitläuft, widerspricht Kratky. "Gute Lehre ist gleich wichtig wie gute Forschung," sagt der Naturwissenschafter. Das wird ein weiterer Grund für seine guten Noten bei meinprof.at sein.

An sieben Abenden entstanden


Vorbild der deutschsprachigen Plattform ist die amerikanischen Webseite "Ratemyprofessor.com". Seit 1999 benoten dort Studenten ihre Profs. Inspiriert vom amerikanischen Original machten sich drei Studenten der TU Berlin 2005 daran, eine deutsche Version aufzubauen. An gerade einmal sieben Abenden entstand so die Webseite "MeinProf.de".

Das Büro der Studenten wurde allerdings mit Beschwerden überflutet - einzelne Professoren, auch ganze Hochschulen übten Widerstand. Es wird darüber gestritten, was stärker ist: Das öffentliche Interesse (man will etwa mit der Bewertung die Lehre verbessern) oder der Datenschutz und das Recht der Dozenten auf eine unversehrte Persönlichkeit.

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